Pressemitteilung upm

In den Fußstapfen von Robert Koch

Wanderausstellung "MenschMikrobe" an der Universität Münster eröffnet

Münster (upm), 01. April 2011

100 Jahre nach dem Tod von Robert Koch, der als Pionier der Bakterienforschung gilt, ist die Infektionsforschung hochaktuell. Davon zeugt die Wanderausstellung "MenschMikrobe", die nun an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) zu sehen ist.

Bei der Eröffnung am Freitag, 1. April, begrüßten die Rektorin der WWU (Prof. Dr. Ursula Nelles), die Generalsekretärin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Dorothee Dzwonnek) und der Präsident des Robert-Koch-Instituts (Prof. Dr. Reinhard Burger) die Gäste. Ursula Nelles schilderte, dass ihr Interesse an dem Thema Infektionsforschung besonders groß geworden sei, als sie zum ersten Mal von der Ausstellung gehört habe. "Wenn ich als Nichtmedizinerin mich so einem Thema mit solcher Begeisterung widmen kann, dann kann es anderen nicht anders gehen", betonte sie. Daher habe sie sich auf Anregung von Prof. Dr. Georg Peters, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der WWU, dafür eingesetzt, "MenschMikrobe" nach Münster zu holen. Die Ausstellung knüpfe auch an die Tradition der WWU an, wissenschaftliche Erkenntnisse zeitnah der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Georg Peters, der bereits den Eröffnungsvortrag bei der Premiere der Ausstellung in Berlin gehalten hatte, schilderte, welche Relevanz Infektionskrankheiten für die Menschheit haben. "Alles andere können wir beherrschen - das Einzige, was unsere moderne Medizin konterkariert, ist die Infektion", sagte er in seinem Vortrag. Wenn der Mensch irgendwann einmal aussterbe, sei die nach heutiger Datenlage wahrscheinlichste Ursache ein Influenza-Virus.

Die Wanderausstellung "MenschMikrobe - Das Erbe Robert Kochs und die moderne Infektionsforschung" wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) präsentiert. Sie bietet mit interaktiven Exponaten, Hörbeiträge und anschaulichen Texten Einblick in das heutige Wissen über Bakterien, Viren und Parasiten – und verdeutlicht zugleich die historische und soziale Dimension der Epidemien.

"MenschMikrobe" richtet sich an ein breites Laienpublikum und ist auch für Kinder geeignet. Die Ausstellungswände aus Glas werden durch Mitmach-Exponate ergänzt, etwa durch eine virtuelle Pandemie-Simulation, ein Krankenhaus-Modell zum Ergründen von Infektionsquellen oder ein überdimensioniertes Stoffbakterium, das die Wirkungsweise von Antibiotika verständlich macht. Hörbeiträge erzählen von den sozialen und kulturellen Auswirkungen historischer Seuchenereignisse wie der Pest im Mittelalter oder der Cholera-Epidemie 1892 in Hamburg. Spezielle Kindertexte und eine eigene Kinderstation bereiten grundlegende Zusammenhänge für junge Besucher ab dem Grundschulalter auf.

Ein besonderes Angebot rund um die Ausstellung sind regelmäßige Führungen für Schulklassen und die Öffentlichkeit sowie Abendvorträge von renommierten münsterschen Infektionsforschern, beispielsweise zu den Strategien bakterieller Erreger, zu Biowaffen oder zur Pest. Alle Angebote sind kostenlos. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

Ins Leben gerufen wurde "MenschMikrobe" anlässlich des 100. Todestages von Robert Koch, dem Mitbegründer der modernen Bakteriologie, im Mai 2010. An den bisherigen Standorten in Berlin, Bonn und Würzburg zog die Ausstellung mehr als 36.000 Personen quer durch alle Altersgruppen an, darunter rund 400 Schulklassen. Nach der Präsentation in Münster wandert "MenschMikrobe" weiter nach Hamburg, Jena und München.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist in Münster noch bis zum 19. Mai im Foyer des Fürstenberghauses der WWU, Domplatz 20-22, zu sehen. Sie ist montags bis freitags von 9 bis 21 Uhr geöffnet, samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.

Führungen

An jedem Donnerstag und Freitag (außer Karfreitag) findet jeweils um 19 Uhr eine kostenlose öffentliche Führung durch die Ausstellung statt. Sie dauert rund 45 Minuten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kleingruppen können nach Voranmeldung an kostenlosen Sonderführungen teilnehmen. Eine Anmeldung ist per E-Mail an menschmikrobe@uni-muenster.de oder telefonisch unter 0251 83-24748 möglich.

Öffentliche Vorträge

Im Hörsaal F 2 des Fürstenberghauses finden kostenlose öffentliche Vorträge von Infektionsexperten der Universität Münster statt:

Mittwoch, 13. April, 18 Uhr

Zoonosen: Wenn Tiere krank machen

Redner: Prof. Dr. Helge Karch, Institut für Hygiene, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Universitätsklinikum

Mittwoch, 27. April, 18 Uhr

Biowaffen – alte Gefahren – neu entdeckt

Redner: Dr. Jörg Wüllenweber, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Universitätsklinikum

Mittwoch, 4. Mai, 18 Uhr

FIT 4 LIFE - Infektionsstrategien bakterieller Erreger

Redner: Prof. Dr. M. Alexander Schmidt, Institut für Infektiologie, Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Mittwoch, 11. Mai, 18 Uhr

Die Virusgrippe – Pandemie oder Panikmache?

Redner: Prof. Dr. Stephan Ludwig, Prorektor für Forschung, Institut für Molekulare Virologie, Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Mittwoch, 18. Mai, 18 Uhr

Die Pest – Eine Zeitreise

Redner: Prof. Dr. Karsten Becker, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Universitätsklinikum

Weitere Informationen zur Ausstellung Informationen zum Thema Influenza-Forschung: Video über den Forschungsverbund "FluResearchNet"