Münster (upm), 08. April 2011
"Wihajster" und "vigéc" - viele deutsche Wörter haben ihren Weg in andere Sprachen gefunden, auch wenn das vielleicht nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist. Bei der ersten Vorlesung der Kinder-Uni Münster in diesem Semester erklärte die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Susanne Günthner den rund 500 Junior-Studierenden, dass Sprachen leben und sich ständig fort entwickeln.
Rund 80 Millionen Menschen sprechen in Deutschland deutsch, in Europa sind es 100 Millionen, weltweit kommen noch einmal 20 Millionen dazu. Zum Beispiel in Texas: Vor über 170 Jahren wanderten Deutsche nach Amerika aus und nahmen ihre Sprache mit. Mit deutschsprachigen Schulen und Zeitungen bewahrten sie ihre Sprachtradition, übernahmen aber zugleich Wendungen aus dem Amerikanischen. Heute ist das Texas-Deutsch ein Konglomerat aus beiden Sprachen, dass sich dann auch mal so anhört: "Wir meeten uns heute in town."
Für den Chinesen Zhu, einen der Doktoranden von Susanne Günthner, war es eine Herausforderung, die besonders schwierige Sprache Deutsch zu lernen. Die Ukrainerin Halyna hatte schon in der ersten Klasse ihrer Schule Deutsch und für Alexander, dessen Mutter aus Zypern stammt, war Griechisch eine Fremdsprache. Deutsche Lieblingswörter haben sie auch. Bei Zhu ist es die "Gulaschkanone", bei Halyna das "Eichhörnchen" und für Alexander die "Pusteblume".
Schöne und praktische deutsche Wörter haben sich auch in anderen Sprachen durchgesetzt: "Wihajster" ist polnisch für einen Gegenstand, dessen Namen man vergessen hat. Und "vigéc" steht im Ungarischen für einen Hausierer, der von Haus zu Haus wandert und seine Kunden mit einem "Wie geht's?" begrüßt.
Gut gehen wird es auch bei der nächsten Kinder-Uni am 20. Mai um 16.15 Uhr im Hörsaalgebäude Hindenburgplatz. Dann erzählt der Chemiker Prof. Dr. Uwe Karst von "Detektiven im Labor". Weitere Informationen zur Kinder-Uni Münster sind unter www.kinderuni-muenster.de zu finden.