Pressemitteilung upm

Das Bild vom schwarzen Mann

Gastvortrag über Malcolm X

Münster (upm), 20. April 2011

Über die Veränderungen des Bildes von Malcom X von der Darstellung des "wütendsten schwarzen Mannes in Amerika" bis hin zur Interpretation seiner Person als Intellektuellen und politischen amerikanischen Anführer in den 1990er Jahren spricht Dr. Lisa M. Gill von der University of Maryland auf Einladung des Lehrstuhls für Nordamerikanische Geschichte am Mittwoch, 27. April 2011 im Fürstenberghaus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Das Bild von Malcolm X war vielen Wandlungen unterworfen. Anfangs eine geächtete, politische Figur wurde Malcolm X bald zu einem afroamerikanischen Helden umgedeutet. Er galt als Autorität, die sich der Notlage der armen, schwarzen Amerikaner widmete, Afroamerikanern Stolz auf ihre "Rasse" und "Nation" vermittelte, die Erfahrung einer umfassenden, schwarzen Diaspora ansprach und eine führende Rolle in der Nation of Islam übernahm.

Mittlerweile wurde Malcolm X umgedeutet zu einem Symbol US-amerikanischer Individualität und zu einem Verfechter der Menschenrechte. Dieser Wandel in der Wahrnehmung und Instrumentalisierung des radikalen Führers der Afroamerikaner, der 1965 ermordet wurde, verlief nicht ohne Kontroversen. Der Vortrag  analysiert die Kämpfe um das Bild von Malcolm X zwischen der Beibehaltung eines schwarzen Helden auf der einen Seite und der Schaffung eines US-amerikanischen Idols auf der anderen Seite. Die Kämpfe um die Rolle von Afroamerikanern in der US-amerikanischen Gesellschaft dauern an, wie sich an den Diskussionen um Barack Obamas angebliche muslimische, nicht-amerikanische Identität zeigt.

Lisa M. Gill ist zur Zeit Fulbright Visiting Professor an der Universität Regensburg. Der öffentliche Vortrag mit anschließender Diskussion findet ab 16.15 Uhr im F 030 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22, 48143 Münster statt.

Lehrstuhl für Nordamerikanische Geschichte