Pressemitteilung upm

"disco" in der ULB

Universitäts- und Landesbibliothek führt neue Suchmaschine ein

Münster (upm), 02. Mai 2011

Wer kennt es nicht: "Licht aus - Whom, Spot an – Ja!"? Dieser Ausruf war fester Bestandteil einer Musiksendung in den 1970er-Jahren, die unter dem Namen "disco" in die deutsche Fernsehgeschichte eingegangen ist. Das ist lang genug her, um dem poppigen Titel jetzt einen neuen Klang zu geben. "Ich lerne kennen", so kann man das lateinische "disco" auch übersetzen. Und auch als Kurzform für das englische "discover" - das Entdecken – kann der Name gedeutet werden. Entdecken und Kennenlernen, genau das ist seit heute (2. Mai) mit dem neuen Suchinstrument der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) gleichen Namens direkter und einfacher als bislang möglich sein.

Als integriertes Suchsystem kann man über "disco" mit einem einzigen Klick im Buchbestand und in über 85 Prozent der an WWU Münster verfügbaren elektronischen Artikel recherchieren. "Wir sind eine der ersten Bibliotheken im deutschsprachigen Raum, die ihren Nutzern eine solch schnelle, umfassende und komfortable Suche in einem anbieten kann", erklärt Jörg Lorenz, stellvertretender Direktor der ULB und Leiter der Digitalen Dienste.

Wer "disco" nutzt, dem drängt sich der Vergleich mit der Suchmaschine Google auf. Hier wie dort präsentiert sich das Produkt mit einem einzigen Feld zur Eingabe von Suchbegriffen. Die ULB möchte damit auch den Nutzergewohnheiten entgegenkommen. Denn natürlich googeln auch Wissenschaftler und Studierende, um schnell an relevante Informationen zu kommen. "Das wird sich wohl auch mit 'disco' kaum ändern", gibt Jörg Lorenz zu. Trotzdem zeigt sich der Diplom-Ingenieur vom neuen Produkt überzeugt: "Gerade den Nutzergruppen an der WWU bieten wir jetzt ein zusätzliches, maßgeschneidertes Angebot mit großen Vorteilen". Tatsächlich werden mit "disco" allen, die Wissenschaft betreiben, Quellen zugänglich, die man in allgemeinen Suchmaschinen wie Google gar nicht erst findet.

Direkt und schnell wird man von den Suchtreffern zu den elektronischen Volltexten selbst oder zur Medienbestellung weitergeleitet. Außerdem finden sich bei "disco" interessante Features: So ist es möglich, die Ergebnisliste zu filtern, das Suchergebnis für ein späteres Weiterarbeiten zu speichern oder sogar als Dauersuche einzurichten. Gibt es neue Treffer, wird man automatisch übers Internet oder per Mail benachrichtigt. Geplant sind weitere Dienste für iPhone und Co.

Was bei Google als Geheimnis des Erfolges gilt, bietet auch bei "disco" den entscheidenden Vorteil: ein ausgeklügelter Algorithmus, der eine sehr große Menge unterschiedlichster Quellen automatisch durchsucht und das Trefferergebnis nutzerfreundlich ordnet. Ein konventioneller Katalog, wie ihn die meisten Bibliotheken zur Recherche ihres Bestandes im Internet anbieten, kann verschiedenartige Informationsquellen gar nicht auf einmal erschließen, schon gar nicht bei der Menge an Daten, die es zu bewältigen gilt.

Sind im bisherigen ULB-Katalog etwa fünf Millionen Datensätze verzeichnet, so greift "disco" auf mehr als zu 200 Millionen Datensätze zurück. Dies ist nur mithilfe einer modernen Suchmaschinentechnologie möglich. Dabei ist „disco“ kein Ableger von Google und kein Produkt von der Stange. Darauf legt Jörg Lorenz wert. Die ULB hat in den vergangenen Monaten wichtige Entwicklungsarbeit geleistet. Und die Optimierung der Suchergebnisse bleibt auch weiterhin eine wichtige Aufgabe für die Bibliothek. "disco" soll immer wieder den Bedürfnissen der Nutzer optimal angepasst werden.

Trotz des Fortschritts mit "disco" bleiben die bisher üblichen Datenbankzugänge und auch der ULB-Katalog weiter in Betrieb. Damit wird auch auf eine allgemeine Schwierigkeit im Umgang mit derart leistungsfähigen Suchmaschinen wie "disco" reagiert. Denn was nicht auf den ersten paar Seiten der Treffermenge zu finden ist, gilt normalerweise als nicht vorhanden. Wer also ganz sicher gehen will, nichts Relevantes übersehen zu haben, kann sich mit den bisherigen Suchwerkzeugen vergewissern.

In den nächsten Monaten läuft die integrierte Suchmaschine als sogenannte Beta-Version. Wie bei der Einführung vieler neuer Softwareprodukte, so sind auch hier die Nutzer aufgefordert, sich an der Detailverbesserung und dem letzten Schliff zu beteiligen. Die "disco"-Spezialisten der ULB nehmen während dieser Zeit Anregungen, Kritik und Fehlermeldungen entgegen und versuchen, die Probleme zu lösen, die unter Laborbedingungen bislang nicht zu erkennen waren. Läuft alles nach Plan, wird die neue Suchmaschine zum Wintersemester in den Normalbetrieb gehen.

Spätestens dann wird man sich vielleicht noch einmal in der ULB an den "disco"-Moderator Ilja Richter erinnern und das neue Suchinstrument endgültig mit einem kräftigen "Licht aus - Whom, Spot an – Ja!" begrüßen.

disco