Pressemitteilung upm

Beckett auf der Bettkante

Vortrag über den Umgang mit der Einsamkeit im Alter

Münster (upm), 25. Mai 2011

Die knappen, kompakten und provokanten Kurzdramen "Tritte" und "Rockaby" des irischen Autors Samuel Beckett sind virtuose Studien über die Einsamkeit im Alter. Sie sind besonders geeignet, Verständnis für die Bedürfnisse von Patienten und Verwandten zu wecken, meint die Medizinpädagogin Prof. Dr. Marcia Day Childress, die am 30. Mai um 18.30 Uhr im Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, Von-Esmarch-Straße 62, der Universität Münster spricht.

Auf Einladung der Kolleg-Forschergruppe Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik entwickelt Marcia Day Childress in englischer Sprache wörtliche und realistische Lesarten für "Tritte" und "Rockaby", die den körperlichen und seelischen Rückzug vom Leben, das Sterben und die menschlichen Belastungen der Pflege thematisieren. Dann wird sie Bezug auf klinische Fälle von älteren Patienten und ihren Betreuern nehmen und die Literaturwissenschaft auf die klinische Praxis anwenden.

Die abgespeckten Dramen, die krassen Charaktere und die knappe, prägnante Sprache Becketts sind besonders geeignet, Klinikpersonal im Verständnis für gebrechliche, einsame, alte Patienten am Ende ihres Lebens zu schulen. Auch die Anerkennung und Unterstützung derjenigen, die sich um ihre sterbenden Verwandten kümmern, wird so gestärkt.

Marcia Day Childress ist Professorin für Medizinpädagogik und leitet den geisteswissenschaftlichen Bereich im Center for Biomedical Ethics and Humanities der University of Virginia. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die Narration in der Medizin, die reflektierende und moralische Ausbildung von Ärzten sowie der Gebrauch von Literatur und bildender Kunst in der medizinischen Ausbildung. Im Mai und Juni ist sie als Fellow der Kolleg-Forschergruppe zu Gast an der WWU Münster.

Kolleg-Forschergruppe