Pressemitteilung upm

Deutsch-indische Forschung für bessere Materialien

Materialphysiker unterzeichnen Abkommen zwischen den Universitäten Münster und Hyderabad im Beisein von Bundesforschungsministerin Annette Schavan

Münster (upm), 31. Mai 2011

Prof. Dr. Gerhard Wilde (vorne rechts) und Prof. Dr. Kuppuswamy Anantha Padmanabhan bei der Unterzeichnung des Memorandums in Neu-Delhi. Hinter ihnen stehen Bundesforschungsministerin Annette Schavan und der indische Minister Kapil Sibal.
Prof. Dr. Gerhard Wilde (vorne rechts) und Prof. Dr. Kuppuswamy Anantha Padmanabhan bei der Unterzeichnung des Memorandums in Neu-Delhi. Hinter ihnen stehen Bundesforschungsministerin Annette Schavan und der indische Minister Kapil Sibal. Foto: Press Information Bureau, Government of India

Prof. Dr. Gerhard Wilde, geschäftsführender Direktor des Instituts für Materialphysik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), unterzeichnete in Delhi, Indien, eine Erweiterung des Partnerschaftsabkommens zwischen den Universitäten Münster und Hyderabad. Die Zusammenarbeit wird damit auf den Forschungsbereich Materialphysik ausgedehnt. Die Unterzeichnung erfolgte am Dienstag, 31. Mai, im Rahmen der ersten deutsch-indischen Regierungskonsultationen im Beisein von Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung. Die Universität Hyderabad (University of Hyderabad) gilt als eine der führenden Universitäten Indiens.

Durch einen Austausch von Studierenden und Mitarbeitern sollen die Arbeiten der Physiker in Münster und Hyderabad gestärkt werden. Die Wissenschaftler wollen gemeinsam nanostrukturierte Materialien mit vollkommen neuen oder drastisch verbesserten Eigenschaften herstellen. Insbesondere wollen sie deren Struktur von der atomaren Skala bis zu makroskopischen Dimensionen untersuchen und verstehen. "Nur dieses erweiterte Verständnis erlaubt es, die grundlegenden Erkenntnisse in technische Anwendungen zu übertragen. Anwendungsmöglichkeiten liegen in der Medizintechnik – wie Prothesen oder Zahnersatz. Weitere Beispiele sind der Leichtbau oder Anwendungen unter extremen Bedingungen wie Tiefseebohrköpfe oder Stromabnehmer für Hochgeschwindigkeitszüge", erläutert Gerhard Wilde.

Die Partnerschaft zwischen den Materialphysikern begann bereits vor zehn Jahren. Damals forschten Gerhard Wilde und Prof. Dr. Kuppuswamy Anantha Padmanabhan, heute Direktor des Department of Materials Science and Engineering an der Universität Hyderabad, gemeinsam am Institut für Nanotechnologie am Forschungszentrum Karlsruhe. Prof. Padmanabhan hatte anschließend in Münster eine Mercator-Gastprofessur inne, die nur an wenige ausgewählte Wissenschaftler vergeben wird. Der angesehene Wissenschaftler hat bereits eine Reihe von Auszeichnungen erhalten. Unter anderem war er der erste indische Empfänger des Alexander-von-Humboldt-Forschungspreises.

Gerhard Wilde hat im vergangenen Jahr mit dem CSIR-Humboldt-Forschungspreis eine deutsch-indische Auszeichnung erhalten, die in Anerkennung international beachteter Forschungsleistungen und zur Würdigung eines besonderen Engagements für die Verbesserung der deutsch-indischen Kooperation in der Wissenschaft vergeben wird. Der Preis wird jährlich gemeinsam vom "Council of Scientific & Industrial Research" (CSIR) in Indien und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung an einen deutschen und einen indischen Wissenschaftler aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften verliehen. Gerhard Wilde wurde zudem jüngst für fünf Jahre zum "Honorary Professor" an der University of Hyderabad ernannt. Das Institut für Materialphysik der WWU hat mehr als 100 Mitarbeiter und zählt zu den forschungsstärksten Materialphysik-Instituten an deutschen Universitäten.

Kooperationen der WWU mit indischen Forschungseinrichtungen

Die Universitäten Münster und Hyderabad haben bereits im Jahr 2009 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Als ein "Flaggschiff" der Indienkooperationen der WWU gilt das erste deutsch-indische Graduiertenkolleg zum Thema "Molekulare und zelluläre Zuckerbiologie und -chemie", das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der "Indian University Grant Commission" gefördert wird. Darüber hinaus unterhält die Universität Münster zahlreiche Austauschstrukturen mit indischen Forschungseinrichtungen, beispielsweise in den Bereichen Biologie, Chemie, Ethnologie, Medizin, Pharmazie, Physik, Politikwissenschaft, Geoinformatik und Wirtschaftswissenschaften. Es gibt – zum Teil langjährige – Kooperationen, beispielsweise mit den Universitäten Hyderabad und Mumbai, dem Tata Institute of Social Sciences sowie den Indian Institutes of Technology in Delhi, Chennai und Roorkee.