Pressemitteilung upm

Keine Knicke in der Biografie

Untersuchung zur Lebenssituation älterer Studierender

Münster (upm), 05. August 2011

Die 40-jährige Susanne Filler studiert Volkskunde und hat die Lebenswege älterer Studierender untersucht.
Die 40-jährige Susanne Filler studiert Volkskunde und hat die Lebenswege älterer Studierender untersucht. Foto: WWU

Schule, Abitur, Studium, fertig - so sieht im Allgemeinen der Lebenslauf eines Studierenden aus. Aber es gibt auch andere, jene, die sich erst in der Lebensmitte entscheiden, ein Studium aufzunehmen. Was sie antreibt und wie sie ihre Lebenssituation empfinden, hat Susanne Filler, Studentin am Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Münster, untersucht.

"Mir ging es darum, herauszufinden, inwieweit es sich um das Wahrnehmen von Möglichkeiten oder um biografische Wendepunkte handelt", erklärt die Studentin. Dazu hat sie 13 Studierende im Alter zwischen 26 und 68 Jahren befragt. Vier von ihnen studierten Medizin, neun eine Geisteswissenschaft. Insbesondere wollte sie die jeweiligen Motivationen und die sozialen Rahmenbedingungen erfassen.

Unterschieden hat sie dabei zwischen intrinsischen und extrinsischen Stimuli. Erstere bezeichnen das Bestreben, etwas um seiner selbst willen zu tun, weil es beispielsweise Spaß macht oder mit der angestrebten Tätigkeit einem ethischen Anspruch entsprochen oder ein geistiger Gewinn angestrebt wird. Letztere die Motivation, etwas zu tun, weil man sich etwas davon verspricht, wie zum Beispiel ein Gehalt. Insgesamt spielen bei der Entscheidung für ein Studium doppelt so viele intrinsische Stimuli eine Rolle wie extrinsische. Alle bisher befragten Studierenden legten Wert auf das Gefühl der Selbstbestimmung und erlebten Veränderung als einen positiven Wert.

Als extrinsischen Stimulus nannten viele die Akzeptanz im sozialen Umfeld, Impulse durch andere Menschen oder auch finanzielle Absicherung. "Vielfach gliedert sich der Unibesuch in den kontinuierlich bewegten Lebensfluss ein", resümiert Susanne Filler. Man könne deshalb nicht von einer "Knickbiografie" sprechen.