Pressemitteilung upm

Graduiertenkolleg Islamische Theologie geht mit ersten Doktoranden an den Start

Zwei Kollegiaten promovieren an Universität Münster / Förderung durch Stiftung Mercator

Münster (upm), 22. August 2011

Kolleg-Koordinator Prof. Dr. Mouhanad Khorchide
Kolleg-Koordinator Prof. Dr. Mouhanad Khorchide Foto: WWU - Peter Grewer

Nach knapp einem Jahr Vorbereitung steht das Graduiertenkolleg Islamische Theologie in den Startlöchern. Die ersten sieben Doktoranden des von Islam-Experte Prof. Dr. Mouhanad Khorchide koordinierten Kollegs sind ausgewählt. Zwei von ihnen kommen im Herbst an die Universität Münster. Die in Essen beheimatete Stiftung Mercator hatte das Graduiertenkolleg im Dezember 2010 gemeinsam mit sechs Universitäten auf den Weg gebracht und für die Laufzeit von sechs Jahren 3,6 Millionen Euro bereitgestellt.

Die vier Frauen und drei Männer werden zum Wintersemester an Standorten des Kollegs in Münster, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt am Main, Hamburg, Osnabrück und Paderborn mit ihren Promotionen beginnen. Münster ist neben Osnabrück und Tübingen auch als ein Standort künftiger Islam-Zentren an deutschen Universitäten vom Bundesforschungsministerium ausgewählt worden.

Die Bandbreite der geplanten Graduiertenkolleg-Studien reicht von Werten und Gottesbildern im islamischen Religionsunterricht über die weibliche Interpretation des Korans bis zum Verhältnis zwischen Glaube und Vernunft im Islam. "Die thematische Vielfalt der Promotionsvorhaben und die vielversprechenden akademischen Qualifikationen der ausgewählten Kollegiaten zeigen, dass es ein großes Potenzial für die Betreibung der Islamischen Theologie an deutschen Universitäten gibt", betont Mouhanad Khorchide, Professor für Islamische Religionspädagogik am Centrum für Religiöse Studien (CRS) der Universität Münster.

Die zwei nach Münster kommenden Kollegiatinnen widmen sich sehr unterschiedlichen Forschungsvorhaben: Tolou Khademalsharieh (31) wird ihre in Berlin begonnene Erforschung von Koranhandschriften aus dem 8. und 9. Jahrhundert fortsetzen, um einen Beitrag zur frühen Textgeschichte des Korans zu leisten. Die Wissenschaftlerin wurde in Teheran (Iran) geboren und studierte in Berlin Arabistik. Bereits während des Studiums arbeitete sie im Projekt Corpus Coranicum an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit frühen Koranmanuskripten.

Nimet Seker (31) studierte in Köln Islamwissenschaften, Germanistik und Ethnologie. Sie arbeitet als Redakteurin für das Islamportal Qantara.de und als Lehrbeauftragte am Orientalischen Seminar der Universität Köln. Die türkischstämmige Herausgeberin des Magazins "Horizonte. Zeitschrift für muslimische Debattenkultur" setzt sich in ihrer Doktorarbeit mit der Koranhermeneutik aus feministischer Perspektive auseinander und erarbeitet geschlechtergerechte Zugänge zum Koran. Beide Doktorarbeiten betreut Mouhanad Khorchide.

Aus Sicht der Stiftung Mercator vereint das Kolleg die derzeitigen wissenschaftlichen Kapazitäten der Islamischen Theologie in Deutschland und bildet den akademischen Nachwuchs unter anderem für die zukünftigen Zentren für Islamische Studien aus. Acht weitere Stellen für das Graduiertenkolleg, dem ab Oktober 2011 auch die Universität Tübingen angehören wird, werden im April 2012 ausgeschrieben.

"Für den ersten Jahrgang des Kollegs haben wir sieben herausragende Doktorandinnen und Doktoranden gewonnen, die sich in ihren Forschungsarbeiten den wegweisenden Fragen der Islamischen Theologie in Deutschland widmen. Damit gehen wir einen großen Schritt in der Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der islamischen Theologie und nutzen die Chance, die deren akademische Etablierung in Deutschland für die Integration bietet", sagte Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator.

Neben den Forschungsarbeiten an den jeweiligen Universitäten hat das Kolleg während des ersten dreijährigen Förderjahrgangs ein eigenes standortübergreifendes Studienprogramm, in dem den Doktoranden vertiefte Kenntnisse in den zentralen thematischen Schwerpunkten der islamischen Theologie vermittelt werden. An wechselnden Standorten wird zudem jährlich eine Sommerakademie stattfinden, zu der auch die Öffentlichkeit eingeladen ist.

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