Pressemitteilung upm

Die Welt der Töne

Tagung an der Universität Münster zur Digitalisierung von Audioarchiven

Münster (upm), 08. September 2011

Mittlerweile längst digitalisiert: Alte Tonbänder aus den Beständen des Westfälischen Volkslied- und Tocharchivs.
Mittlerweile längst digitalisiert: Alte Tonbänder aus den Beständen des Westfälischen Volkslied- und Tocharchivs. Foto: WWU

Lieder, Melodien und Interviews: seit über 100 Jahren können Töne aufgenommen und damit archiviert werden. Historische Aufnahmen geben einen Einblick in Bereiche der Vergangenheit, die durch Text- und Bildquellen nicht erfasst werden können.

Wie Dialekte klangen und welche Lieder Menschen gesungen haben, verraten die Tondokumente des Westfälischen Volkslied- und Tonarchivs, die durch das Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Münster mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seit 2006 digitalisiert werden.

Vom 14. bis 16. September findet hier in Zusammenarbeit mit der Volkskundlichen Kommission für Westfalen/LWL die Tagung "Audioarchive: Bewahren - Erschließen - Erforschen - Nutzen" statt. "Es gibt noch viele offene Fragen, darum wollen wir alle Institutionen, die sich mit Audiodokumenten beschäftigen, zu einem Erfahrungsaustausch an einen Tisch bringen", sagt Dr. Jutta Nunes Matias vom Seminar für Volkskunde/ Europäische Ethnologie.

Die vor allem in den 1950er und 1960er Jahren aufgenommenen Tonbänder sind von einem zunehmenden Verfall bedroht. "In Münster haben wir Glück gehabt, unsere Bänder konnten komplett digitalisiert werden", erklärt Jutta Nunes Matias.  Verwendet wird zur Archivierung das Wave-Format, das für eine Langzeitarchivierung geeignet ist.

Rund 1100 Stunden Spieldauer sind inzwischen in Münster gesichert und zum Teil online verfügbar. Vor allem Volkslieder, aber auch Interviews zu Bräuchen und Biografien. Häufig finden sich im Archiv auch weitere Angaben zu den Tondokumenten wie Noten- und Liedblätter und biografische Details zu den Sängern oder den Interviewten.

Rund 50 Wissenschaftler, auch aus den europäischen Nachbarländern, werden zu der Tagung in der kommenden Woche erwartet, um über technische und kulturwissenschaftliche Aspekte zu diskutieren und auch einige Forschungsvorhaben und Projekte vorzustellen. Ein öffentlicher Abendvortrag findet in der Villa ten Hompel am Donnerstag, 15. September, um 20 Uhr statt. Silvia Oberhack spricht über die Audioüberlieferungen des Ministeriums für Staatsicherheit in der ehemaligen DDR. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung unter 0251 83-24400 notwendig.

Programm der Tagung Westfälisches Volkslied- und Tonarchiv