Pressemitteilung upm

Wie sieht die Sozialethik von morgen aus?

Institut für Christliche Sozialwissenschaften feiert 60-jähriges Bestehen / Zukunftstagung vom 4. bis 6. Oktober

Münster (upm), 26. September 2011

Was haben die gerechte Verteilung natürlicher und gesellschaftlicher Ressourcen mit Maßstäben von Lebensqualität und Glück zu tun? Über diese und andere ethische und moralische Fragen wollen Theologen und Sozialwissenschaftler bei einer Tagung zum 60-jährigen Bestehen des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften (ICS) der Universität Münster diskutieren. Die Jubiläumstagung vom 4. bis 6. Oktober haben das ICS und die katholische Akademie "Franz-Hitze-Haus" gemeinsam organisiert.

"Die Herausforderungen an die christliche Sozialethik haben sich rasant verändert", sagt Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins. Die Direktorin des zur Katholisch-Theologischen Fakultät gehörenden ICS verweist auf die Gefährdung der natürlichen Ressourcen, auf ungerechte Verteilungen der Güter, auf die globalisierte Wirtschaft. "Wir müssen uns fragen, ob die herkömmlichen Instrumente und Argumentationen der Sozialethik und der Soziallehre der Kirche hier noch ausreichen", betont die Theologin.

Bei der Jubiläums-Tagung beschäftigen sich die Wissenschaftler auch mit der Frage: Wie wirken sich religiöse und weltanschauliche Sinnangebote auf das Nachdenken über Gerechtigkeit und auf den 'Sinn für Ungerechtigkeit' aus? Unter anderen referieren die Theologin und Ärztin Prof. Dr. Marie-Jo Thiel aus Straßburg, der Klimafolgenforscher Prof. Dr. Hermann Held aus Hamburg und Bildungsökonom Prof. Dr. Christian Müller aus Münster.

"Die Tagung ist sehr interdisziplinär ausgerichtet", sagt Marianne Heimbach-Steins. "Und statt lange Vorträge zu hören, wollen wir durch Impuls-Referate und Round-Table-Gespräche zu neuen Ergebnissen kommen."

Ein Festabend am Mittwoch, 5. Oktober, ab 20 Uhr ist Teil der Tagung. Neben Grußworten unter anderem von Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein und vom Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Dr. Klaus Müller, wird der Kabarettist Markus von Hagen einen Blick auf Kirche und Welt werfen.

Mit der katholischen Akademie "Franz-Hitze-Haus" hat das ICS einen geschichtsträchtigen Jubiläums-Partner: Denn der katholische Priester und Wissenschaftler Franz Hitze hat 1893 in Münster den weltweit ersten "Lehrstuhl für christliche Gesellschaftslehre" übernommen, mit dem die katholische Kirche auf die Herausforderungen der sozialen Fragen im späten 19. Jahrhundert reagierte. 1951 wurde aus dem Lehrstuhl dann ein eigenes Institut, das elf Jahre lang von Joseph Höffner geleitet wurde, bis dieser 1962 zum Bischof von Münster und 1969 zum Erzbischof von Köln und zum Kardinal ernannt wurde. Seither prägten herausragende Gelehrte das Institut, so Wilhelm Weber, Franz Furger und Karl Gabriel.

Marianne Heimbach-Steins wurde 2009 als Direktorin berufen. "Das große Erbe des ICS verpflichtet zu kreativer Weiterentwicklung der sozialethischen Tradition. Nur dann können wir den immensen Herausforderungen der gegenwärtigen wirtschaftlichen, ordnungspolitischen und ökologischen Krisen begegnen."

Programm der Zukunftstagung Institut für Christliche Sozialwissenschaften (ICS) Forschung A-Z: Prof. Marianne Heimbach-Steins