Münster (upm), 08. Dezember 2011
Pädagogische Einrichtungen stehen immer wieder wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in den Schlagzeilen. Die bekanntesten Beispiele waren in den vergangenen Jahren das Berliner Canisius-Kolleg und die Odenwaldschule bei Heppenheim.
Ein Gastvortrag an der Universität Münster beleuchtet am Montag, 12. Dezember, sexuelle Gewalt in pädagogischen Institutionen. Prof. Dr. Manfred Kappeler, Emeritus für Erziehungswissenschaft und Sozialpädagogik an der Technischen Universität Berlin, spricht ab 18.15 Uhr über "Sexualisierte Gewalt – Institutionelle und professionelle Herausforderungen". Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ringvorlesung "Sexualisierte Gewalt" des Instituts für Erziehungswissenschaft im Hörsaal H2, Hindenburgplatz 10, statt. Der Eintritt ist frei, interessierte Zuhörer sind willkommen.
"Sexuelle Gewalt ist kein neues Phänomen", sagt Manfred Kappeler. "Schon Heimkinder in den 1940er bis 1970er Jahren waren Übergriffen durch Betreuer ausgesetzt." Der institutionelle Rahmen spiele bei der Entstehung sexuellen Missbrauchs eine große Rolle und gestalte sich in kirchlichen Einrichtungen anders als an einer reformpädagogischen Schule. Deshalb müssten Präventionsmaßnahmen immer an das jeweilige Umfeld angepasst werden, so Manfred Kappeler.
Der Sozialpädagoge und Kinder- und Jugendpsychotherapeut engagiert sich für die Anliegen missbrauchter Heimkinder in politischen Gremien. Er ist Autor von "Anvertraut und ausgeliefert. Sexuelle Gewalt in pädagogischen Einrichtungen" und "Wir wurden in ein Landerziehungsheim geschickt: Klaus Mann und seine Geschwister in Internatsschulen".