Pressemitteilung upm

Die Unterschrift der Antike

Stifter übergibt dem Archäologischen Museum 13 Rollsiegel

Münster (upm), 21. Dezember 2011

Prof. Dr. Tono Eitel stiftete 13 Rollsiegel.
Prof. Dr. Tono Eitel stiftete 13 Rollsiegel. Foto: Archäologisches Museum - WWU Münster

Großzügige Gabe für das Archäologische Museum der Universität Münster: Bereits zum vierten Mal seit 2008 hat Prof. Dr. Tono Eitel der Einrichtung antike Rollsiegel geschenkt. Die diesjährige Stiftung umfasst 13 Rollsiegel größtenteils aus dem 3. Jahrtausend vor Christus. Sie stammen aus dem damaligen Mesopotamien – heute Irak/Syrien. Vergleichbare Stücke wurden beispielsweise in den berühmten Königsgräbern von Ur (um 2500 vor Christus) gefunden. Man fertigte sie zu einer Zeit, als einzelne Stadtstaaten der Sumerer im Süden des heutigen Iraks miteinander um die Vorherrschaft kämpften.

Einmalig ist ein Exemplar, das bereits in der Antike geflickt wurde. Es bezeugt, dass Rollsiegel für ihre Besitzer einen hohen Stellenwert hatten. Fast jeder Privatmann besaß damals ein individuelles Rollsiegel, das er so anwendete, wie wir heute eine Unterschrift nutzen. Statt etwa Getreidequittungen zu unterschreiben, rollten Menschen in der Antike ihr Siegel über eine Tontafel, die mit Keilschrift beschrieben war. Auch Waren wurden so versiegelt.

"Auf den Rollsiegeln sind häufig Götter abgebildet", erklärt der Kustos des Archäologischen Museums, Dr. Helge Nieswandt. Sie sollten zum einen über die Schriftstücke und Güter wachen, so der damalige Glaube. Zum anderen konnten sie aber auch Ausdruck religiöser oder mythologischer Vorlieben sein. Neben anderen Motiven wie Tieren oder Ornamenten zeigen neuassyrische Rollsiegel aus der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends vor Christus auch zeitgeschichtliche Ereignisse, beispielsweise eine Stadtbelagerung.


Archäologisches Museum der Universität Münster