Pressemitteilung upm

Ex-OB Tillmann gesteht: "Ich habe Lampenfieber"

Antrittsvorlesung lockt neben Universitätsöffentlichkeit zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft

Münster (upm), 27. Januar 2012

Vor etwa 300 Zuhörern hielt Honorarprofessor Dr. Berthold Tillmann seine Antrittsvorlesung
Vor etwa 300 Zuhörern hielt Honorarprofessor Dr. Berthold Tillmann seine Antrittsvorlesung Foto: WWU - Peter Leßmann

Als ehemaliger Kämmerer und Oberbürgermeister der Stadt Münster ist Dr. Berthold Tillmann nicht nur ein Polit-Profi, sondern auch ein routinierter Redner. Als er aber am Donnerstagabend (26.1.) in der Aula des münsterschen Schlosses das Manuskript für seine Antrittsvorlesung als Honorarprofessor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) zurechtlegte, gestand er seinen rund 300 Zuhörern gleich zu Anfang: „Ich habe Lampenfieber." Aber nur kurz, die Aufregung legte sich schnell. Schließlich sei das Angebot einer Honorarprofessur, betonte er, ein durchweg positives Zeichen: „Man kann auch mit fast 62 Jahren Wachstumsschübe erleben, die unerwartet kommen."

Das Thema der Antrittsvorlesung, zu der neben Studierenden und Universitätsvertretern auch zahlreiche Wegbegleiter Berthold Tillmanns aus Wirtschaft und Politik erschienen waren, war hochaktuell: die teilweise desolate Haushaltslage vieler Städte und Gemeinden. In seinem Vortrag hob Berthold Tillmann hervor, dass Bund und Länder vielfach die Kommunen als „Umsetzungsebene" für ihre staatlichen Programme in Anspruch nähmen („Filialisierung"). Dieser Entwicklung setzte er den Artikel 28.2 des Grundgesetzes entgegen: „Den Gemeinden muss das Recht gegeben werden, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln".

Nach einem Grußwort von Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles hob der Dekan des Fachbereichs Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Volker Gehrau, die wissenschaftliche Qualifikation Berthold Tillmanns für das Ehrenamt eines Honorarprofessors hervor. Der Ernennung zum Honorarprofessor sei das übliche akademische Verfahren zur Prüfung der wissenschaftlichen Qualifikation des Kandidaten vorausgegangen. Auch sei der Titel mit Lehrverpflichtungen verbunden, für die es – anders als die Bezeichnung vermuten ließe – kein Honorar gebe. Prof. Dr. Klaus Schubert vom Institut für Politikwissenschaft, der die Prüfkommission geleitet hatte, lobte die Kombination aus praktischer Erfahrung und wissenschaftlicher Leistung, die den Ex-Oberbürgermeister zu einer Bereicherung für das Institut machten.

Im Mai 2011 hatte der Fachbereich Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften Dr. Berthold Tillmann zum Honorarprofessor am Institut für Politikwissenschaft ernannt. Zuvor hatte er bereits als Lehrbeauftragter am Institut gearbeitet. Berthold Tillmann hat von 1969 bis 1974 Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie und Erziehungswissenschaft an der WWU studiert - 1984 folgte die Promotion. Seit 1980 war er in verschiedenen Funktionen in der münsterschen Stadtverwaltung beschäftigt. 1999 gewann er die damals erste Direktwahl zum Oberbürgermeister und amtierte bis 2009.