Prof. Dr. Joachim Renn Foto: WWU
Münster (upm), 01. Februar 2012
Der Titel suggeriert einen hohen Anspruch: "Die Wahrheit der Soziologie" hat Prof. Dr. Joachim Renn seine Antrittsvorlesung an der Universität Münster überschrieben. Es geht ihm dabei um die "Wissenssoziologie", die sich mit der Entstehung, Verbreitung, Verwendung und Bewahrung von Wissen und Erkenntnis innerhalb von Gruppen, Gemeinschaften und Gesellschaften beschäftigt. Denken und Erkenntnis ist danach kein autonomer, sondern ein sozialer Prozess. Er spricht am Donnerstag, 2. Februar, um 17 Uhr in der Scharnhorststraße 100, Raum Sch 5.
Joachim Renn untersucht dabei die Frage, wie die Soziologie einerseits soziales Wissen aus der Distanz beschreibt, andererseits sich selbst als eine besondere Fom sozialen Wissens auffassen muss. "Wissenssoziologie" analysiert so genannte Ideologien wie auch wissenschaftlich gültiges Wissen als soziale Erscheinungen. Der Unterschied zwischen "wahrem" und "falschem" Wissen, zwischen begründeter Überzeugung und bloßer Meinung oder Glauben, wenn nicht gar Irrglauben und Aberglauben, ist nur ein Unterschied der Haltung bestimmter sozialer Akteure oder Gruppen oder auch Diskurse.
Andererseits beansprucht die Soziologie für sich, Erkenntnis zu produzieren, die mehr als eine Meinung ist. Die Frage nach der "Wahrheit der Soziologie" ist also die Frage danach, welche praktische Geltung dieses Wissen von dem sozialen Wissen beanspruchen kann.