Pressemitteilung upm

Tests, die Spaß machen

Projekt zur Lesediagnostik in der Grundschule

Münster (upm), 03. Mai 2012

Alle drei Wochen ein Test – den Schülern macht es Spaß, und die Lehrer profitieren! Was eher ungewöhnlich klingt, ist in über 100 Schulklassen in Münster und Berlin Realität: Im Abstand von drei Wochen bearbeiten alle Schüler einer Grundschulklasse kurze Tests am PC. Mit dieser Methode werden differenzierte Angaben zu Leistungen beim Leseverständnis und der Lesegeschwindigkeit ermittelt. Die Ergebnisse werden automatisch ausgewertet und sofort angezeigt. Auch die Lehrkräfte können die Leistungen ihrer Schüler einsehen. Sie gewinnen so einen besseren Eindruck von den Lernentwicklungen ihrer Schüler: Zum einen sehen sie damit, welche Schüler besondere Stärken oder Schwächen haben. Zum anderen wird deutlich, ob der Unterricht zu Leistungsverbesserungen führt.

Entwickelt wurde dieses System zur Diagnose von Lernverläufen im Lesen am Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung der Universität Münster. Die Überprüfung der Wirksamkeit zeigte in drei unabhängigen Studien, dass Kinder aus Klassen, die mit den Tests arbeiteten, bessere Leistungsentwicklungen aufwiesen als Schüler aus Vergleichsklassen. Dabei profitierten sowohl leistungsstärkere als auch leistungsschwächere Kinder von der Teilnahme an dem Projekt. "Die diagnostische Information zum Lernverlauf ist eine objektive Grundlage für die Lehrkräfte, um gezielte Fördermaßnahmen im Unterricht durchzuführen", betont Prof. Elmar Souvignier, der das Projekt leitet. Ein Blick in die Klassenzimmer macht zudem deutlich, dass Schüler die Tests gerne bearbeiten. "Es gibt keine Noten, und die Schüler sehen, dass sie im Verlauf eines Schuljahrs deutliche Fortschritte machen", stellt Diplom-Psychologin Natalie Förster fest, die die Studien koordiniert.

Neben dem positiven Effekt auf die Leseleistungen der Schüler beobachten die Schulen weitere Vorteile der Lernverlaufsdiagnostik. So stellt die computergestützte Diagnostik eine Möglichkeit zur Dokumentation des Lernens dar, wie es im Schulgesetz gefordert wird. Zudem bilden die Daten eine hilfreiche Grundlage, um die Planung von Fördermaßnahmen mit Schülern und Eltern zu besprechen.

Arbeitseinheit Prof. Elmar Souvignier