Pressemitteilung upm

Zweifache Ehrendoktorwürde

Katholisch-Theologische Fakultät ehrt Soziologen Franz-Xaver Kaufmann und Psychologen Wunibald Müller

Münster (upm), 06. Juni 2012

Prof. em. Dr. Franz-Xaver Kaufmann (l.) und Dr. Wunibald Müller
Prof. em. Dr. Franz-Xaver Kaufmann (l.) und Dr. Wunibald Müller Foto: WWU - Katholisch-Theologische Fakultät

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität  Münster vergibt zwei Ehrendoktorwürden: Geehrt werden mit dem Schweizer Soziologen Prof. em. Dr. Dr. h.c. Franz-Xaver Kaufmann (79) und dem Theologen und Psychologen Dr. Wunibald Müller (61) zwei Personen, die für einen Katholizismus im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils stehen. In dem Konzil (1962-1965), das überraschend von Papst Johannes XXIII. einberufen worden war, ging es den Bischöfen unter anderem um pastorale und ökumenische Erneuerungen innerhalb der katholischen Kirche.

"Eine Fakultät signalisiert mit einer Ehrenpromotion, dass der zu Ehrende mit dem, was er sagt und tut, symbolisch einer von uns ist", betont Dekan Prof. Dr. Dr. Klaus Müller. Insofern stünden diese Ehrendoktorwürden auch für die Selbstverpflichtung der Fakultät auf den "Geist des Konzils" in einer Zeit, in der "mit Schärfe um sein rechtes Verständnis gestritten wird", so der Dekan. Zur feierlichen Verleihung lädt die Fakultät am 22. Juni in die Aula des Schlosses, Schlossplatz 2, ein.

Franz-Xaver Kaufmann, geboren 1932 in Zürich, studierte Jura, Wirtschaftswissenschaften und  Soziologie. 1968 habilitierte er sich an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) mit einer soziologischen Arbeit. An der Universität Bielefeld gehörte er zu den Mitgründern der Fakultät für Soziologie und wirkte dort bis zu seiner Emeritierung 1997 als Professor für Sozialpolitik und Soziologie. Der Theologie verbunden ist der 79-Jährige durch seine herausragenden Arbeiten zur Religionssoziologie, die Grundlage vieler theologischer Forschungen wurden. "Franz-Xaver Kaufmann begründete den heute erneut umstrittenen kritisch-produktiven Brückenschlag zwischen katholischer Tradition und Moderne mit", formuliert Dekan Klaus Müller. "Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich die katholische Theologie den Sozialwissenschaften geöffnet und die soziologische Theorie Eingang ins theologische Denken gefunden hat."

Wunibald Müller, geboren 1950 in Buchen (Odenwald/Baden-Würtemberg), studierte katholische Theologie und Psychologie und wurde 1984 mit dem Thema "Homosexualität – Eine Herausforderung für Theologie und Seelsorge" promoviert. Bei Studien in den USA lernte Müller Einrichtungen kennen, in denen sich Priester wegen psychischer Probleme therapieren ließen. Die Vision, ein solches Haus in Deutschland zu begründen, verwirklichte er in der Abtei Münsterschwarzach mit dem Recollectio-Haus, das von acht Diözesen getragen wird. Hohe Aufmerksamkeit erhielt der Psychotherapeut und Theologe in den Diskussionen der vergangenen Jahre um den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester. "Wunibald Müller versucht an der Überwindung jener Denkbarrieren mitzuwirken, in die sich Teile der Theologie und des Lehramts in Fragen der Sexualität eingesperrt haben", betont Klaus Müller. Neben seinen theoretischen Beiträgen sei er durch seine praktisch-therapeutische Arbeit "segensreich als Laie zum Seelsorger im buchstäblichen Sinne geworden."

Katholisch-Theologische Fakultät