Pressemitteilung upm

Neuer Sonderforschungsbereich

Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt biomedizinisches Projekt zur Erforschung von zellulären Barrieren / Acht Millionen Euro für vier Jahre

Münster (upm), 24. Mai 2012

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) hat einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB): Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das biomedizinische Projekt "Breaking Barriers – Immunzellen und pathogene Erreger an Zell-/Matrix-Barrieren" ab Juli 2012 für vier Jahre mit insgesamt rund acht Millionen Euro. Sprecher dieses SFB, der die DFG-Nummer 1009 trägt, ist Prof. Dr. Georg Peters von der Medizinischen Fakultät. Neben Medizinern und Biologen der WWU sind auch Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für molekulare Biomedizin in Münster beteiligt.

Infektionskrankheiten und Autoimmun- oder rheumatische Erkrankungen stellen eine enorme medizinische und ökonomische Belastung für die Gesellschaft dar. Die zugrunde liegenden Entzündungsprozesse sind komplex und beziehen häufig mehrere Organsysteme ein. Es bestehe der dringende Bedarf, neue Therapiestrategien zu entwickeln, sagen die Wissenschaftler: Das Arsenal für die medikamentöse Therapie von Infektionskrankheiten werde zunehmend begrenzter, überwiegend bedingt durch die zunehmende Resistenz der Infektionserreger. Die Therapie gegen Autoimmun- und rheumatische Erkrankungen begrenze sich immer noch auf die Unterdrückung einzelner Zytokine, also jener Proteine, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren.

Zellulären Barrieren kommt in infektiösen und entzündlichen Prozessen eine zentrale Bedeutung zu. Unter physiologischen Bedingungen verhindern sie das Eindringen von Erregern und regulieren die zelluläre Immunüberwachung von Geweben. Eine unkontrollierte Schrankenstörung solcher Barrieren ist daher häufig ein grundlegender Mechanismus für verschiedene Infektionskrankheiten wie auch für Autoimmun- und rheumatische Erkrankungen. Daher sind Komponenten der zellulären Barrieren für die Forscher interessante Zielpunkte, um neue diagnostische, therapeutische und präventive Strategien zu entwickeln.

Viele Forschergruppen an der Universität Münster untersuchen seit mehr als einem Jahrzehnt sehr erfolgreich molekulare und zelluläre Mechanismen der Interaktion von Leukozyten ("weißen Blutkörperchen") mit epithelialen und endothelialen Zellen. "Dies hat die Entzündungsforschung an der Medizinischen Fakultät, aber auch in den Lebenswissenschaften insgesamt, substanziell gestärkt", betont der Sprecher des SFB 1009, Prof. Dr. Georg Peters. "Parallel hierzu hat sich in Münster zunehmend die international sichtbare Forschung an wichtigen bakteriellen und viralen Krankheitserregern entwickelt. Daher bietet sich jetzt die einzigartige Möglichkeit, diese Expertisen vor Ort in einem neuen Sonderforschungsbereich zusammenzuführen, um grundlegende Fragen zu Barrierefunktionen, zu ihrer Penetration durch Erreger und Leukozyten und damit zur Entstehung von entzündlichen Prozessen zu untersuchen."