Pressemitteilung upm

Denkimpulse für das kriselnde Europa

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert drei literaturwissenschaftliche Europa-Projekte an der WWU

Münster (upm), 29. Mai 2012

Das gemeinsame Logo der Europa-Projekte
Das gemeinsame Logo der Europa-Projekte Foto: WWU

Mit der Bewilligung von drei Projekten und insgesamt sechs Promotionsstellen fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 800.000 Euro einen neuen Europa-Forschungsschwerpunkt am Fachbereich Philologie der Universität Münster. Europa ist in den Geschichts-, Politik- und Sozialwissenschaften zwar bereits ein etabliertes Forschungsthema, nicht jedoch in den Literatur- und Kulturwissenschaften. Dabei wird in Zeiten politischer und ökonomischer Krisen besonders gern auf die bindende Kraft von Literatur und Kultur verwiesen. Welche Rolle die literarische Wahrnehmung und Kommunikation Europas in der Öffentlichkeit tatsächlich spielt und wie sich Literatur in den politischen Meinungsstreit einschalten kann, erforschen nun Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftler an der Universität Münster.

Über einen Zeitraum von drei Jahren widmen sich Arbeitsgruppen aus der Anglistik, der Germanistik und der Slavistik Fragen nach dem Verhältnis von Identität und Differenz in literarischen Europabildern, nach unterschiedlichen Formen und Funktionen von Fremd- und Selbstbildern innerhalb der europäischen Literatur und nach der literarischen Konstruktion Europas als Denk- und Bedeutungsraum. Eine besondere Rolle spielen dabei die realen und imaginären Grenzen Europas, die beispielsweise in der Türkei oder in Russland zur kritischen Debatte stehen. Im Forschungsinteresse aller beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler steht die Frage, ob und in welcher Weise die Literatur mit ihren Utopien entwerfenden und die vorherrschenden politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse kritisch reflektierenden Texten dem kriselnden Europa Denkimpulse geben kann.

Die Europa-Projekte im Einzelnen:

Prof. Dr. Klaus Stierstorfer und Dr. Florian Kläger (Englisches Seminar): "Orbis Britannicus versus Orbis Europaeus? Britische und irische Literatur zwischen nationaler und europäischer Identität"

Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf (Germanistisches Institut): "Wo liegt Europa? Literarische Topographien der Gegenwart"

Prof. Dr. Alfred Sproede (Slavisch-Baltisches Seminar): "Die Ukraine und die Herausforderung Europa. Diskursgeschichtliche und kultursemiotische Studien zu Europa-Konstrukten einer Randregion"

In jedem Projekt werden zwei Promotionsstellen besetzt. Die zukünftigen Doktorandinnen und Doktoranden werden in einem "Europa-Kolleg" zusammenarbeiten, das am 27. November feierlich eröffnet wird.

 

Prof. Dr. Wagner-Egelhaaf Prof. Dr. Sproede Prof. Dr. Stierstorfer Dr. Kläger