Münster (upm), 29. Mai 2012
Das Aufspüren und Verhaften untergetauchter Juden gehörte in den Niederlanden während des Zweiten Weltkriegs zu einem wesentlichen Teil zu den Aufgaben der niederländischen Polizei. Wie eine neue und bahnbrechende historische Untersuchung zeigt, leisteten viele Ermittlungsbeamten diese Arbeit mit großer Überzeugung und vollem Einsatz. Die Endredaktion hatten der Archivar Jan Kompagnie und der Journalist und Programmgestalter Ad van Liempt. Letzterer ist am Dienstag, 5. Juni, um 18 Uhr zu Gast im Haus der Niederlande der Universität Münster, Alter Steinweg 6/7.
Das Studium der Strafakten von mehr als 250 Polizeibeamten, die mit der Verhaftung von Juden befasst waren, führte zu schockierenden Ergebnissen. Es stellte sich heraus, dass in der niederländischen Polizei Gruppen aktiv waren, die alle Züge einer kriminellen Organisation aufwiesen. Die betreffenden Polizisten misshandelten, stahlen, raubten und vergewaltigten. Und vor allem: Sie trieben Tausende von Juden in die Lager und in den Tod. Manche erwiesen sich als dermaßen fanatische Judenjäger, dass es selbst den deutschen Besatzern zu weit ging.
"Jodenjacht" kam in Zusammenarbeit mit dem Nationaal Archief zustande. Der Vortrag von Ad van Liempt wird in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V. veranstaltet.