Pressemitteilung upm

Im Park von Schloss Bellevue

Münstersche Biotechnologen stellen Forschungsprojekt bei der "Woche der Umwelt" vor

Münster (upm), 06. Juni 2012

Dr. Christian Schulze Gronover und Prof. Dr. Dirk Prüfer (v.l.) stellten im Schloss Bellevue ihre Forschung an Löwenzahn vor.
Dr. Christian Schulze Gronover und Prof. Dr. Dirk Prüfer (v.l.) stellten im Schloss Bellevue ihre Forschung an Löwenzahn vor. Foto: WWU

"Heute stehen Ihnen der Park und Schloss Bellevue offen", lud Bundespräsident Joachim Gauck seine Gäste bei der Eröffnung der vierten "Woche der Umwelt" am Dienstag (5. Juni) ein. Tausende Besucher nahmen das Angebot an und nutzten die Gelegenheit, sich über neue Technologien, Produkte und Projekte für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu informieren. Sie verfolgten Diskussionsrunden und Fachforen und erkundeten die Stände von rund 200 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ausgewählten Ausstellern.

"Gummi aus Löwenzahn. Funktioniert das?", war eine von zahlreichen Besucherfragen, die Prof. Dr. Dirk Prüfer und Dr. Christian Schulze Gronover aus Münster beantworteten. "Ja, schauen Sie. Die Klümpchen in diesem Röhrchen bestehen aus Kautschuk, den wir aus Russischem Löwenzahn gewonnen haben", erklärt Christian Schulze Gronover. Dabei schwenkt er ein kleines Plastikröhrchen, in dem braungraue Bröckchen in einer durchsichtigen Flüssigkeit schwappen. Und Dirk Prüfer ergänzt, dass Löwenzahn nicht gleich Löwenzahn ist: "Wir verwenden den russischen Verwandten unserer einheimischen Pusteblume, weil der heimische Löwenzahn nicht ausreichend Kautschuk liefert."

Das münstersche Team von Biotechnologen der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) und der Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) stellt das Projekt "Löwenzahn - Nachhaltige Rohstoffquelle für die gummi- und zuckerverarbeitende Industrie" vor. Nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler eignet sich Russischer Löwenzahn, um hochwertige industrielle Rohstoffe herzustellen. Neben allergen-freiem Naturkautschuk und Latex zählt dazu auch Inulin, welches in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird, um beispielsweise den Anteil von Ballaststoffen zu erhöhen und das Wachstum von Verdauungsbakterien im Darm anzuregen. Das Team arbeitet gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung an einer ressourcenschonenden Produktion dieser Rohstoffe mit Löwenzahn. Noch bis Mittwochabend (6. Juni) stehen die beiden münsterschen Biotechnologen einem breiten Publikum aus Bürgern, Wissenschaftlern und Vertretern von Industrie und Wirtschaft in Berlin Rede und Antwort.

Die Woche der Umwelt wird vom Bundespräsidenten gemeinsam mit der DBU veranstaltet. Nach Angaben der DBU hatten sich rund 550 Unternehmen, Verbände, Institute und Initiativen für die Leistungsschau in Berlin beworben. Das Löwenzahn-Projekt war als einziges Projekt aus Münster von der Jury ausgewählt worden.

Fachbereich Biologie der Universität Münster