Pressemitteilung upm

Eine Bonbondose für Platz vier

Kunstausstellung im Institut für Sportwissenschaft zum Thema "Olympia"

Münster (upm), 28. Juni 2012

Helga Neuber und Traudi Schulte (r.) wissen, woran der Sport hängt - am Geld.
Helga Neuber und Traudi Schulte (r.) wissen, woran der Sport hängt - am Geld. Foto: WWU
Ein Motiv zum Thema Olympia.
Ein Motiv zum Thema Olympia. Foto: WWU

Eine Blechdose für Bonbons erinnert an den vierten Platz von Helga Neuber bei den Olympischen Spielen von Melbourne 1956. Ein Stockwerk höher hat die ehemalige Rückenschwimmerin eines ihrer Kunstwerke installiert: "Daran hängt's" - eine Rolle mit Geldscheinen, an denen Symbole einzelner Sportarten hängen, die zusammen die olympischen Ringe bilden. Vergangenheit und Gegenwart, Körperkunst und bildende Kunst, Amateurstatus und modernes Sportgeschäft - Helga Neuber und Traudi Schulte zeigen im Institut für Sportwissenschaft der Universität Münster Einsichten in das Wesen des Sports.

"Früher gab es keinerlei Förderung. Helga ging halbtags arbeiten und trainierte in ihrer freien Zeit dreimal am Tag", erinnert sich Götz Neuber, der nicht nur mit der Künstlerin verheiratet ist, sondern auch ihr Trainer war. An ein organisiertes Training war nicht zu denken, die Neubers waren froh, wenn ein Schwimmmeister ein Einsehen hatte und zumindest eine Bahn absperrte, damit die Olympionikin nicht mit anderen Schwimmern zusammen stieß. Dreimal nahm die heute 75-Jährige an Olympischen Spielen teil, nach Melbourne auch noch 1960 in Rom und 1964 in Tokio. Dort traf sie auf Traudi Schulte, die über die 100 Meter Kraul antrat und mit der Staffel den sechsten Platz erreichte.

Noch heute arbeiten die beiden zusammen. Helga Neuber, die nach der sportlichen Karriere Kunst studierte, regte Traudi Schulte an, sich ebenfalls künstlerisch zu betätigen. So zeigt Traudi Schulte im Institut für Sportwissenschaft beispielsweise eine Installation aus verdrehten Ästen vor einem einzigen schwarzen Ring. "Die Holzknüppel haben mich an die Bewegung beim Kraulen erinnert. Der einzelne Ring steht für die harte Arbeit und die Disziplin, die man aufbringen muss, um auch nur die erste Stufe des Erfolgs zu erreichen", erklärt die 70-Jährige.

Im Institut am Horstmarer Landweg 62b sind unter dem Titel "sport.kunst.olympia" nicht nur ausgewählte künstlerische Arbeiten zu sehen. Auch Erinnerungen an die aktive Zeit werden präsentiert. Teilnahmemedaillen, ein Badeanzug, Urkunden, Plakate und eben jene Bonbondose, die Helga Neuber vom Organisationskommitee erhielt und die es ihr versüßen sollte, dass sie das Siegertreppchen in Melbourne so knapp verpasst hatte.

Die Ausstellung, die bis zum 13. Juli läuft, ist montags bis freitags jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Institut für Sportwissenschaft