Pressemitteilung upm

Neue Forschungsansätze für bessere Materialien

Alexander-von-Humboldt-Stiftung unterstützt Institutspartnerschaft zwischen münsterschen und russischen Materialphysikern

Münster (upm), 16. Juli 2012

Die Professoren Gerhard Wilde (links) und Ruslan Z. Valiev
Die Professoren Gerhard Wilde (links) und Ruslan Z. Valiev Foto: privat

Mit dem Ziel, neuartige Materialien mit verbesserten Eigenschaften herzustellen, verstärken Wissenschaftler des Instituts für Materialphysik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) und des "Institute of Physics of Advanced Materials" der "Ufa State Aviation Technical University" (USATU) in Ufa, Russland, ihre Kooperation. Ermöglicht wird diese verstärkte Zusammenarbeit durch eine auf drei Jahre angelegte Unterstützung der Alexander-von-Humboldt-Stiftung im Rahmen einer sogenannten Institutspartnerschaft. Die münsterschen Forscher und ihre russischen Partner erhalten den höchstmöglichen Förderbetrag von 55.000 Euro. Dadurch soll vor allem der Austausch von Nachwuchswissenschaftlern verstärkt werden.

Die deutschen und russischen Physiker arbeiten bereits seit acht Jahren zusammen. In dem nun bewilligten Projekt werden die Arbeitsgruppen der Professoren Ruslan Z. Valiev (USATU) und Gerhard Wilde (WWU) auf dem Gebiet der nanostrukturierten Materialien kooperieren. Sie wollen insbesondere neue Ansätze entwickeln, um sogenannte innere Grenzflächen in Materialien zu gestalten und dadurch die Materialeigenschaften maßzuschneidern.

Innere Grenzflächen entstehen durch winzige Defekte in der Materialstruktur – an Stellen, an denen unterschiedlich ausgerichtete Atomgitter aneinander liegen. Sie beeinflussen die makroskopischen Materialeigenschaften, beispielsweise die Festigkeit, entscheidend. Warum das so ist, wird bislang kaum verstanden. Genau dieser Frage widmen sich die Physiker daher. Sie erhoffen sich, so neuartige Materialien mit verbesserten Eigenschaften gezielt herstellen zu können. Beispiele für relevante Anwendungen sind biokompatible Materialien mit hoher Festigkeit und zugleich hoher Zähigkeit für die Medizintechnik oder Materialien mit hoher Festigkeit und hoher elektrischer Leitfähigkeit für Stromabnehmer an Hochgeschwindigkeitszügen.

Mit dem Institutspartnerschaft-Programm fördert die Stiftung internationale wissenschaftliche Zusammenarbeiten über einen längeren Zeitraum. Voraussetzung ist, dass die Beteiligten ein wissenschaftlich originelles Themengebiet unter der Federführung international anerkannter Wissenschaftler und unter Beteiligung von qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern bearbeiten.

AG Prof. Wilde Prof. Ruslan Z. Valiev