Pressemitteilung upm

Ferien adé, Stress ahoi?

Psychologin Carmen Binnewies zum Ferien-Ende: Erholung bleibt nicht lange erhalten, im Alltag helfen dann "kleine tägliche Urlaube“

Münster (upm), 13. August 2012

Prof. Dr. Carmen Binnewies
Prof. Dr. Carmen Binnewies Foto: WWU - Privat

Nicht mehr lange, dann kehrt der Alltag zurück. Schnell nisten sich Stress, Abgespanntheit und gesundheitliche Beschwerden im Arbeitsleben wieder ein. Und urlaubsreif sind die meisten schneller als gedacht. Selbst Experten nehmen einem die Hoffnung, dass der Urlaub noch lange nachwirkt: "Das tut der Urlaub leider nicht ganz so lange wie erhofft. Fast alle Erholungseffekte wie gute Stimmung, Lebenszufriedenheit und die gesundheitliche Rekonvaleszenz sind nach drei bis vier Wochen wieder weg, viele sogar schon nach einer Woche", erläutert Prof. Dr. Carmen Binnewies, Erholungsforscherin sowie Arbeits- und Organisationspsychologin der Universität Münster.

Für die Rückkehr ins Alltagsleben hält die Expertin einige Tipps bereit: Das Pensum bei der Arbeit sollte peu à peu gesteigert werden. "Es hilft zum Beispiel, am Mittwoch anzufangen, dann startet man zunächst in eine kurze Woche", sagt sie. Das "Ausbleichen" der Erholung, wie wissenschaftlich die Phase der nachlassenden Erholungseffekte genannt wird, lasse sich hinauszögern, wenn Stressoren wie Hektik, Überstunden und Konflikte nicht sofort und nicht gleich alle parallel zurückkämen. "Die Erholung hält umso länger an, je länger die extremen Arbeitsberge auf sich warten lassen", meint die 32-jährige Psychologin.

Die Länge des Urlaubs spielt übrigens nach den Worten der Expertin keine so große Rolle für den Erhalt von urlaubsbedingt guter Stimmung und Gesundheit. Wichtiger sei die Frage, wie er qualitativ gestaltet war und wie sanft man in den Alltagstrott zurückkommt. Und: "Kurzurlaube sollte man sich auch weiter gönnen, jeden Tag, jedes Wochenende zumindest immer ein wenig – in Form von Pausen, Auszeiten und Abschalten mit ganz anderen Beschäftigungen beziehungsweise sozialen Kontakten", betont die Forscherin, zu deren wissenschaftlichen Schwerpunkten auch die sogenannte Work-Life-Balance gehört.

Carmen Binnewies war in diesem Frühjahr auf einen Lehrstuhl für Arbeitspsychologie an die Uni Münster berufen worden. Zuvor hatte sie an der Universität Mainz als Juniorprofessorin für Arbeits- und Organisationspsychologie gearbeitet.

Forschung Prof. Dr. Carmen Binnewies