Pressemitteilung upm

"Das Publikum kann hemmend auf die Mannschaft wirken"

Sportpsychologe der Universität Münster untersuchte Hintergründe und das Verhalten von Sportzuschauern

Münster (upm), 04. Dezember 2012

Welchen Einfluss haben Zuschauer auf den Erfolg ihrer Fußball- oder Handballmannschaft? Der Sportpsychologe und Spitzensportbeauftragte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), Prof. Dr. Bernd Strauß, ist davon überzeugt, dass der vermeintliche Heimvorteil überschätzt wird. Tatsächlich könne der "soziale Druck" des Publikums auf die Heimmannschaft sogar "hemmend" wirken - die Folge ist in vielen Fällen eine Verunsicherung. In seinem neuen Buch mit dem Titel "Sportzuschauer" (Hogrefe-Verlag) hat Bernd Strauß in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Wissenschaftler-Kollegen die Rolle und den Einfluss der Zuschauer unter die Lupe genommen.

Nach Überzeugung von Bernd Strauß überschätzen zudem viele Zuschauer ihre Rolle. "Zuschauer brauchen das Gefühl, beeinflussen zu können", betont der Wissenschaftler. Deren Einflussmöglichkeiten seien allerdings "sehr gering". Er kategorisiert die Zuschauer in "Supporter", Follower", "Fan" und "Flaneur". Die verschiedenen Gruppen hätten ebenso unterschiedliche Motive, an einem Sportereignis teilzunehmen: die Gruppenanbindung, die Suche nach Unterhaltung, die Flucht aus dem Alltag oder der Versuch, das eigene Selbstwertgefühl zu steigern.

Zu den Autoren zählen auch die WWU-Mitglieder Prof. Dr. Andreas Heuer (Physikalische Chemie), Daniel Nölleke und Prof. Dr. Bernd Blöbaum (Kommunikationswissenschaft), Prof. Dr. Henk Erik Meier und Prof. Dr. Michael Krüger (beide Institut für Sportwissenschaft). Andreas Heuer beschäftigt sich zum Beispiel damit, wie der Applaus und die La-Ola-Wellen im Stadion mathematisch modelliert werden können, der Mediziner Hans-Hermann Dickhuth berichtet von den gesundheitlichen Gefährdungen, denen Fans ausgesetzt sind, der Jurist Martin Nolte über die rechtlichen Grundlagen von Polizeieinsätzen. In zahlreichen weiteren Kapiteln geht es beispielsweise um Aspekte des Merchandising, um den Sportzuschauer in der Literatur sowie um Fan-Projekte und Prävention von Gewalt in den Stadien.

Sportpsychologie an der Universität Münster