Auf großes Interesse stieß die Auftaktveranstaltung zum geplanten Praxissemester. Foto: Medienlabor des Instituts für Sportwissenschaft
Münster (upm), 04. Februar 2013
Der Start ist gemacht: Vertreter der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), der Bezirksregierung Münster, der Fachhochschule, der Kunstakademie und des Zentrums für Lehrerbildung (ZfL) der WWU haben in einer Auftaktveranstaltung ihre Kooperation zum geplanten Praxissemester in Lehramtsstudiengängen besiegelt. "Mit dem Praxissemester fügen wir zusammen, was zusammengehört", sagte Prof. Hansjörg Scheerer, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Lehrerbildung der WWU. "Mit der Auftaktveranstaltung beginnt eine neue Phase der langfristigen Kooperation der Beteiligten. Gemeinsam werden wir die inhaltliche Ausgestaltung des Praxissemesters vorantreiben, sodass die Studierenden zielgerichteter auf das spätere Berufsfeld Schule vorbereitet sind."
Ein zentrales Element des seit 2009 geltenden Lehrerausbildungsgesetzes (LABG) ist die Einführung eines Praxissemesters in den Schulen für alle Lehramts-Studierenden bis 2014 - das Praxissemester soll im zweiten oder dritten Semester der Masterphase des Studiums stattfinden. Die fünfmonatige Arbeit in den Schulen soll den Studierenden erste berufliche Kompetenzen als Lehrer vermitteln und ein nachfolgend gezielteres Studium ermöglichen. Von den rund 39.800 Studierenden an der WWU studiert etwa jeder Vierte mit dem Ziel des Lehramts, 3800 davon studieren bereits nach dem neuen LABG. Die Universität Münster ist damit einer der beiden wichtigsten Standorte der Lehrerbildung in Nordrhein-Westfalen.
"Der Wert der reformierten Lehrerausbildung besteht darin, Theorie und Praxis noch besser miteinander zu verbinden und die Studierenden auf die Anforderungen der Schule optimal vorzubereiten", erklärte Rüdiger Klupsch-Sahlmann, Dezernent für Lehrerausbildung der Bezirksregierung Münster. WWU-Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein hob hervor, dass alle Beteiligten von dem neuen Konzept profitierten. Die Studierenden würden frühzeitig ihr künftiges Arbeitsfeld erproben können, die Hemmschwellen zwischen Hochschulen und Schulen abgebaut, die Qualität der Lehrveranstaltungen und der Lehrerausbildung an der WWU weiter verbessert, alle Schulen im Regierungsbezirk Münster würden künftig die Angebote der WWU wahrnehmen und nutzen, und schließlich würde die Universität noch intensiver als bisher als Partner in der Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer wahrgenommen.
Rückblick: Die Arbeiten zum Praxissemester begannen vor gut zwei Jahren mit der Entwicklung der Modulbeschreibung. Diese beinhaltet die wesentlichen inhaltlichen und formalen Rahmenbedingungen für die Vorbereitungsveranstaltungen sowie die Prüfungsleistung. Die damalige Arbeitsgemeinschaft Praxissemester, zusammengesetzt aus Vertretern der Fachbereiche, erarbeitete ebenso ein erstes Modell zur möglichen Umsetzung des Praxissemesters in der Kooperation von Hochschulen und Schulen. Im Frühjahr 2012 begannen die Bezirksregierung und das ZfL mit Gesprächen über die weitere Fortsetzung der inhaltlichen und organisatorischen Zusammenarbeit.
Das Praxissemester wird von den Hochschulen verantwortet und in Kooperation mit den Schulen und Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung umgesetzt. Das Praxissemester wird mit einer Prüfung an der Hochschule sowie einem Bilanz- und Perspektivgespräch an der Schule abgeschlossen. Grundsätzlich sind alle öffentlichen Schulen Ausbildungsschulen und tragen zur schulpraktischen Ausbildung bei. Die Schulleitungen tragen dabei die Verantwortung für die Ausbildungsbeiträge der Schule, einzelne Lehrer übernehmen die Betreuung und Begleitung der Studierenden. Neben dem Praxissemester schreibt das LABG weitere Praxiselemente vor, beispielsweise ein mindestens einmonatiges Orientierungspraktikum und ein Eignungspraktikum von mindestens 20 Praktikumstagen.