Pressemitteilung upm

Deutsch-deutsche Urbanität 1945–1990

Historiker: Frappierende Ost-West-Ähnlichkeit im Städtebau / Jahrestagung des Instituts für Vergleichende Städtegeschichte mit öffentlichem Vortrag am 11. März

Münster (upm), 04. März 2013

Prof. Dr. Thomas Großbölting
Prof. Dr. Thomas Großbölting Foto: WWU-Exzellenzcluster - Julia Holtkötter

Die Systemkonkurrenz zwischen den beiden deutschen Staaten war zwischen 1949 und 1989 von politischen und ideologischen Gegensätzen geprägt. Mit Blick auf den Städtebau und die Architektur in der Bundesrepublik und der DDR aber gab es trotz unterschiedlicher gesellschaftlicher Entwürfe etliche Ähnlichkeiten. "In den 60er und 70er Jahren waren städtebauliche Überlegungen verflochtener als gedacht. Trotz massiver politischer Unterschiede gab es frappierende inhaltliche Ähnlichkeiten im Städtebau", sagt Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting.

Der Professor für Neuere und Neueste Geschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) ist am 11. und 12. März wissenschaftlicher Leiter der Jahrestagung des Instituts für vergleichende Städtegeschichte (IStG) an der WWU mit dem Titel "Gedachte Stadt – Gebaute Stadt. Urbanität in der deutsch-deutschen Systemkonkurrenz 1945–1990". Bei dem Symposium geht es um Vergleichbares, aber auch um die konkurrierenden Konzepte und die Praxis der Stadtplanung und des Städtebaus. Beide repräsentierten die jeweilige politisch-soziale Ordnung. Historiker, Stadtplaner, Volkskundler und Soziologen nähern sich in Münster aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage, wie Städte in Ost und West gedacht, geplant, gebaut und inszeniert wurden.

Teil der Veranstaltung ist ein öffentlicher Vortrag für alle Interessierten: Am Montag, 11. März, um 20.15 Uhr spricht Prof. Dr. Harald Bodenschatz über "Berlin und die Überwindung der städtebaulichen Teilung: Wie zusammengewachsen ist, was zusammengehört(e)". Ort: Hörsaal F2 des Fürstenberghauses, Domplatz 20-22. Harald Bodenschatz hatte von 1995 bis 2011 den Lehrstuhl für Planungs- und Architektursoziologie an der Technischen Universität Berlin inne. Bis heute ist er sowohl als Praktiker wie auch als Wissenschaftler in Sachen Stadterneuerung, Stadtumbau sowie Stadtplanungs- und Stadtbaugeschichte tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt unter anderem das Thema Städtebau und Diktatur.

Das IStG will bei der Jahrestagung Verflechtungen und Abgrenzungen, Parallelen und gegensätzliche Entwicklungen von Städteplanung und Städtebau in Ost und West untersuchen. Dabei sollen in thematischen Längsschnitten die Kontinuitäten und leitenden Paradigmen im Städtebau der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik herausgearbeitet werden. Welche Rolle übernahmen darüber hinaus die Regierungssitze Bonn und Ost-Berlin im geteilten Deutschland, wie wurde die geteilte Stadt Berlin in die politische Debatte integriert?

 

Institut für vergleichende Städtegeschichte Prof. Dr. Thomas Großbölting Forschungsdatenbank/Prof. Großbölting