Pressemitteilung upm

Neues Netzwerk zur Medienwirkungsforschung

DFG bewilligt 65.000 Euro für Kommunikationswissenschaftler / Suche nach optimalen Untersuchungsverfahren

Münster (upm), 08. April 2013

Dr. Jens Vogelgesang
Dr. Jens Vogelgesang Foto: Matthias Hangst

Erfolg für das Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU): Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert für drei Jahre ein neues wissenschaftliches Netzwerk mit rund 65.000 Euro. Ziel ist es, Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, sich über die Dynamik von Medienwirkungen auszutauschen – also über den Einfluss, den Medien auf die Wahrnehmung oder das Weltbild von Menschen im Zeitverlauf haben. Wie lange hält die Wirkung eines Werbespots auf den Zuschauer an? Wie wirkt es sich auf das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung aus, wenn Medien wiederholt über Polizisten im Einsatz berichten? Wie lassen sich diese Wirkungsprozesse messen? Das sind Beispiele für Fragen dieser Forschungsrichtung.

Die Idee für das Projekt stammt von Dr. Jens Vogelgesang von der WWU und Dr. Michael Scharkow von der Universität Hohenheim. Sie wollen vor allem die unterschiedliche methodische Expertise nutzen, die die Wissenschaftler in das Netzwerk einbringen. So gibt es beispielsweise Spezialisten für die Messung von körperlichen Reaktionen, wenn Menschen Fernsehen schauen oder am Computer spielen. Ein anderes Beispiel sind Experten für sogenannte Medientagebücher, die eine genaue Rekonstruktion des Medienkonsums innerhalb eines Tages zulassen. Je nach Fragenstellung müssen Kommunikationswissenschaftler ein optimales Untersuchungsverfahren finden – dabei sind sie abhängig davon, ob die Medienwirkung kurz- oder langfristig ist und wie viel Untersuchungszeit ihnen zur Verfügung steht. Statt eine neue Studie zu beginnen, die Jahre dauert, können sie in manchen Fällen auch Daten, die für einen anderen Zweck gesammelt wurden, auf die Beantwortung der aktuellen Frage hin abklopfen. "Das Fördergeld erlaubt uns zu untersuchen, welche Forschungsdesigns und statistische Verfahren erforderlich sind, um die Dynamik von Medienwirkungen optimal abzubilden", betont Jens Vogelgesang.

Die Antragsteller haben dreizehn Kommunikationswissenschaftler aus Deutschland, Schweiz und den USA für das Projekt gewinnen können. Im Netzwerk treffen die Nachwuchswissenschaftler sich mit renommierten Forscherpersönlichkeiten. "Alle Netzwerkmitglieder beschäftigen sich schon seit Langem mit theoretischen und methodischen Fragen der Medienwirkungsforschung. Natürlich diskutiert man auf Tagungen über diese Themen, aber das DFG-Netzwerk ermöglicht es, uns drei Jahre lang intensiv auszutauschen und auch konkrete Lösungen für die Forschungspraxis in der Kommunikationswissenschaft zu entwickeln", erläutert Michael Scharkow. Die Ergebnisse der Forschung werden in einem Sammelband festgehalten.

Zum Netzwerk mit dem Titel "Zeit- und Prozesskonzepte der Medienwirkungsforschung und ihre empirische Untersuchung" gehören neben den Antragstellern auch Marko Bachl (Hohenheim), Prof. Dr. Hans-Bernd Brosius (München), Prof. Dr. Andreas Fahr (Erfurt), Dr. Jörg Hagenah (Köln), Prof. Dr. Olaf Jandura (Düsseldorf), Dr. Teresa Naab (Hannover), Felix Sattelberger (Jena), Prof. Dr. Helmut Scherer (Hannover), Dr. Benjamin Fretwurst (Zürich), Prof. Dr. Dr. René Weber (Santa Barbara), Matthias Hofer, (Zürich), Martin Wettstein (Zürich) sowie Dr. Annie Waldherr (Berlin).

Dr. Jens Vogelgesang am Institut für Kommunikationswissenschaft Forschung A-Z/Dr. Jens Vogelgesang