Pressemitteilung upm

Sensationeller Fund im Geomuseum

Berliner Wissenschaftler findet neue Art eines Schwimmsauriers / Patenschaft möglich

Münster (upm), 23. Mai 2013

Dr. Oliver Hampe - im Hintergrund links die Knochen des Gronausaurus, rechts die Rekonstruktion eines nahen Verwandten des neu entdeckten Schwimmsauriers.
Dr. Oliver Hampe - im Hintergrund links die Knochen des Gronausaurus, rechts die Rekonstruktion eines nahen Verwandten des neu entdeckten Schwimmsauriers. Foto: MfN_Götz
Die Überreste des Gronausaurus - hier in einer Vitrine an der Universität Münster (Archivaufnahme)
Die Überreste des Gronausaurus - hier in einer Vitrine an der Universität Münster (Archivaufnahme) Foto: WWU/Markus Bertling

Als wahrer Schatz hat sich ein Saurierskelett aus der Sammlung des Geomuseums der WWU entpuppt: Es handelt sich um die Überreste einer bislang unbekannten Art eines Schwimmsauriers. Den Nachweis lieferte jetzt Dr. Oliver Hampe vom Museum für Naturkunde in Berlin - während eines Forschungsaufenthaltes in Münster identifizierte der Wirbeltierpaläontologe das Fossil als neuen Saurier.

Wie das Berliner Museum erklärte, handelt es sich um das weltweit einzige Exemplar von Gronausaurus wegneri, einem drei Meter langen Plesiosaurier - einem Meeresreptil, das durch die kreidezeitlichen Meere und Flussdeltas jagte. Die Knochen waren bereits 1912 in einer ehemaligen Ziegeleigrube bei Gronau in Westfalen entdeckt worden, die für zahlreiche Fossilfunde bekannt war. Theodor Wegner, zu jener Zeit Paläontologe an der WWU, erkannte zwar bereits kurz nach dem Fund: Das Skelett unterschied sich von einer damals neu beschriebenen Brancasaurus-Art, einem anderen in der Grube entdeckten Plesiosaurier. Der nicht bestimmte Schwimmsaurier wurde Jahrzehnte später von einem anderen Wissenschaftler dennoch der Gattung Brancasaurus zugeschrieben. Dr. Oliver Hampe korrigierte diese Zuordnung nun.

Das Geomuseum der WWU entstand aus dem Zusammenschluss der zwei bis 2007 getrennten Museen des Geologisch-Paläontologischen Instituts und des Instituts für Mineralogie. Es wird momentan umgebaut, weshalb die Sammlung, darunter Gronausaurus, derzeit nicht öffentlich präsentiert werden kann. Nach der Fertigstellung werden Besucher des Museums die erdgeschichtlichen Entwicklung Westfalens vom Urknall bis heute erleben können.

Zur Finanzierung des Umbaus hatte die WWU eine Spendenkampagne gestartet. Inzwischen ist es der Universität gelungen, namhafte Spender zu gewinnen. Beispielsweise trägt die PSD Bank Westfalen-Lippe die Kosten für die Aktion "Geomuseum - Fachbereich Baustelle", die noch bis zum 21. Juli  im Geomuseum stattfindet. Die Ahlener Firma Kaldewei übernimmt die erste Patenschaft für das Wahrzeichen des Geomuseums – das Mammut, das 1910 auf dem heutigen Firmengelände der Firma Kaldewei in Ahlen entdeckt worden war. Das Geomuseum sucht jedoch noch weitere Paten für andere wertvolle und interessante Exponate – auch Gronausaurus wegneri ist für eine Patenschaft zu vergeben.

 

Originalliteratur:

Oliver Hampe (2013): The forgotten remains of a leptocleidid plesiosaur (Sauropterygia:Plesiosauroidea) from the Early Cretaceous of Gronau (Münsterland, Westphalia, Germany). Paläontologische Zeitschrift (advance online publication) DOI: 10.1007/s12542-013-0175-3

 

 

Paläontologische Zeitschrift/Originalpublikation Geomuseum der WWU Münster Geomuseum/Spenden und Patenschaften Weitere Informationen zur Aktion "Fachbereich Baustelle"