Pressemitteilung upm

Sind hirntote Menschen tot?

Centrum für Bioethik lädt zur Jahrestagung zum Thema Hirntod ein / Vorträge am 12. Juli an der Universität Münster

Münster (upm), 05. Juli 2013

Wann erklären Ärzte einen Menschen für tot? In Deutschland ist die Entnahme von lebensnotwendigen Organen nach dem geltenden Transplantationsrecht nur zulässig, wenn "vor der Entnahme bei dem Organspender der endgültige, nicht behebbare Ausfall der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Stammhirns (...) festgestellt ist." Dieses sogenannte Hirntod-Konzept hat nicht nur breiten Eingang in die medizinische Praxis, sondern zum Teil auch in das Rechtssystem gefunden. Jedoch war das Konzept von Beginn an umstritten, und die Diskussion ist heute wieder hochaktuell. Bei der Jahrestagung des Centrums für Bioethik der Universität Münster geht es daher am Freitag, 12. Juli, von 15 bis 18 Uhr um das Thema Hirntod. Referenten sind der Philosoph Prof. Dr. Ralf Stoecker von der Universität Bielefeld und die Medizinethikerin Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert von der Universität Münster, die bis 2010 dem Deutschen Ethikrat angehörte. Bei der Veranstaltung im Hörsaal in der Badestraße 9 sind alle Interessierten willkommen.

Sind Menschen, die einen irreversiblen Verlust aller Hirnfunktionen erlitten haben, tatsächlich tot? Diese Frage ist in jüngerer Zeit wieder vermehrt in den Fokus der öffentlichen Diskussion geraten. Genau genommen gibt es hier eine Reihe Fragen zu klären: Von welcher Art ist die Frage, ob ein Mensch tot ist? Handelt es sich um eine medizinisch-naturwissenschaftliche, eine ethische, eine anthropologische oder eine metaphysische Frage? Was tragen neuere Erkenntnisse in der Hirnforschung zur Beantwortung der Frage bei, wann ein Mensch tot ist? Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Beantwortung dieser Frage für die Praxis der Organtransplantation? Diese und weitere Fragen werden Gegenstand der Jahrestagung sein.

Centrum für Bioethik