Pressemitteilung upm

Ausgezeichnete Antibiotika-Forschung

Apotheker Dr. Ralph Holl erhält Rottendorf-Preis für Pharmazie

Münster (upm), 17. Oktober 2013

Dr. Ralph Holl
Dr. Ralph Holl Foto: WWU/Peter Dziemba

Dr. Ralph Holl vom Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der WWU hat den mit 5000 Euro dotierten Rottendorf-Preis für Pharmazie erhalten. Die Rottendorf-Stiftung zeichnete damit seine Forschungsarbeiten zur Herstellung neuartiger Antibiotika aus. Der Preis wurde am Donnerstag (17. Oktober) am Zentrum für Arzneimittelwissenschaften der WWU verliehen. Neben Dr. Ralph Holl wurde auch Dr. Gregor Fuhrmann von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (Schweiz) ausgezeichnet. Er erhielt den Europa-Preis der Stiftung für seine Untersuchungen zum Thema "Zöliakie und Enzyme – Neue Ansätze gegen Weizenallergie".

Wegen der stetig zunehmenden Anzahl an Keimen, die gegen verschiedene Antibiotika unempfindlich sind, wird die Behandlung von Infektionskrankheiten immer schwieriger. Der steigenden Zahl der sogenannten multiresistenten Keime stehen zudem immer weniger neue Antibiotika gegenüber. Daher werden dringend neuartige Wirkstoffe benötigt. Ralph Holl widmet sich der Erforschung einer vielversprechenden Klasse neuartiger Antibiotika. Diese "LpxC-Inhibitoren" verhindern, dass eine Gruppe von Bakterienarten (gramnegative Bakterien) eine intakte Zellwand bildet. Zu den so bekämpfbaren Krankheitserregen gehört das Bakterium Escherichia coli, das Durchfall und Harnwegsinfekte auslösen kann, sowie Pseudomonas aeruginosa, ein Verursacher von Infektionen der tiefen Atemwege.

Durch die systematische Variation der chemischen Verbindungen habe Ralph Holl Zusammenhänge zwischen der chemischen Struktur und der antibiotischen Aktivität herausgearbeitet, wodurch sich neuartige Antibiotika mit verbesserten Eigenschaften gewinnen ließen, heißt es bei der Stiftung. Diese innovative Arbeit sei ein entscheidender Beitrag zur Bekämpfung teilweise lebensbedrohlicher Infektionen.

Dr. Ralph Holl wurde 1978 in Göppingen geboren. Nach einem Pharmazie-Studium in Freiburg erhielt er 2004 seine Approbation als Apotheker. Ralph Holl promovierte 2008 unter der Betreuung von Prof. Dr. Bernhard Wünsch am Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der WWU. Von 2008 bis 2009 arbeitete er an der Universität Erlangen-Nürnberg. Anschließend kehrte er an die Universität Münster zurück und ist seither Habilitand am Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie.

Die Rottendorf-Stiftung fördert die Pharma-Wissenschaften, die Erforschung und Pflege der niederdeutschen Sprache sowie kirchliche, allgemeinwissenschaftliche und mildtätige Zwecke.

 

Dr. Ralph Holl am Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie Forschung A-Z/Dr. Ralph Holl