Pressemitteilung upm

Wie im richtigen Leben

Filmforen von WWU und LWL präsentieren Kindheit und Weihnachten im Amateur- und Kinofilm

Münster (upm), 15. November 2013

Glückliche Kinder unterm Weihnachtsbaum – dieses Motiv gehört nicht nur in Westfalen seit Anbeginn des Schmalfilms zu den beliebtesten Szenen privater Familienfilme. Auch kommerzielle Kinofilme greifen immer wieder auf die Motive Kinder und Weihnachten zurück. In zwei Filmforen gehen die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation mit dem Verein "Die Linse e. V." am 20. November und am 11. Dezember der Frage nach, worin sich die Bildsprache privater und professioneller Aufnahmen gleicht und worin sie sich unterscheidet.

Am Mittwoch, 20. November, ist "Die schöne Kindheit im Jahrhundert des Kindes" Thema im Cinema, Warendorfer Straße 45: Anhand ausgewählter Ausschnitte aus Amateur- und Spielfilmmaterial referieren Dr. Astrid Baerwolf vom Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie an der WWU Münster und der Filmhistoriker Ernst Schreckenberg. Am Mittwoch, 11. Dezember, steht dann das Thema "Weihnachten: Die wahre Geschichte" im Mittelpunkt. Dann referieren Prof. Dr. Elisabeth Timm vom Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie der WWU und der Filmhistoriker Ernst Schreckenberg anhand ausgewählter Ausschnitte aus Amateur- und Spielfilmmaterial. Beide Filme beginnen um 19 Uhr und kosten sechs Euro oder ermäßigt 4,50 Euro Eintritt. Karten können unter der Telefonnummer 0251-30300 vorbestellt werden.

"Seit der Popularisierung der Schmalfilmtechnik in den 1930er Jahren geben private Filme Einblicke in den gelebten Alltag von Familien. Obwohl sie ohne Drehbuch produziert wurden, haben diese Familienbilder von Beginn an eine komponierte Motivik, die allen gut bekannt ist: kleine Kinder, Weihnachten, Ausflüge und Reisen", erläutert Elisabeth Timm, die die Idee für die Filmreihe hatte.

Dass sie das LWL-Medienzentrum für Westfalen als Partner gewinnen konnte, freut Elisabeth Timm besonders deshalb, weil das Filmarchiv des LWL-Medienzentrums einen umfangreichen Bestand privater Familienfilme besitzt. "Aus Sicht der Kulturanthropologie sind diese privaten Filme von hohem Erkenntniswert: In  anschaulicher Weise zeigen sie die normative Kraft solcher Vorstellungen von Kindheit, die der Dramaturgie fast aller dieser Filme zugrunde liegt", so die Professorin Timm.

In den beiden Filmforen werden erstmals Ausschnitte dieses wertvollen Materials öffentlich präsentiert, kulturhistorisch erläutert und mit Ausschnitten aus Kinofilmen der 1950er bis 1990er Jahre verglichen, die das öffentliche Bild der Familie im 20. Jahrhundert mit geprägt haben.

Dafür stehen neben Elisabeth Timm auch die Kulturanthropologin Dr. Astrid Baerwolf sowie der Filmhistoriker Ernst Schreckenberg als Experten zur Verfügung. Leitende Fragestellungen für ihre Einführungen sind unter anderem: Wer führt Regie bei der häuslichen Bildproduktion? Welchen Wandel der Kindheit dokumentieren die privaten wie die professionellen Filmbilder? Dürfen Kinder im Familienfilm weinen? Warum ähneln sich alle Weihnachtsfilme? Gibt es Übertragungswege zwischen Kino und privaten Filmen?

 

Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie der WWU Münster LWL-Medienzentrum für Westfalen Cinema Münster