Pressemitteilung upm

Die Kinder der Basler Mission des 19. Jahrhunderts

Öffentlicher Vortrag beim Forschungskolloquium "Familie und Verwandtschaft"

Münster (upm), 26. November 2013

Die "Kinderverordnung" der Basler Mission von 1853 schrieb vor, dass die Kinder der Missionare aus den damaligen Missionsgebieten Afrika, China und Indien zum Schulbesuch und zur weiteren Ausbildung nach Europa gesandt werden mussten. Sie wuchsen im Kinderhaus der Basler Mission, in Bildungsanstalten in Süddeutschland oder bei Verwandten auf. Eltern und Kinder lebten auf unterschiedlichen Kontinenten und kommunizierten nur brieflich. Häufig sahen sie sich jahrzehnte- oder lebenslang nicht wieder. Auf Einladung des Seminars für Volkskunde/Europäische Ethnologie und des Historischen Seminars der Universität Münster spricht Dr. Dagmar Konrad vom Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Basel am Donnerstag, 28. November, ab 18.15 Uhr im Institut für vergleichende Städtegeschichte, Königsstraße 46. Sie erzählt über das Leben auf den Missionsstationen und zeigt, was die Trennung von Eltern und Kindern bedeutete.

Anhand von Tagebuch- und Briefauszügen sowie Fotografien schildert die Referentin das Leben der Missionarsfamilien: Hier finden sich einerseits Orientierungen an christlichen Familienidealen, andererseits Formen von Familie und Verwandtschaft, die Vorstellungen von romantischer Liebe der Eheleute, von Mutterliebe und von väterlicher Autorität konterkarieren. Solche sozialen, kulturellen und emotionalen Formen werden im Vortrag vor historischem Hintergrund kulturanthropologisch vergleichend erörtert. Der Vortrag "'Entfernte' Verwandte – Die Missionskinder der Basler Mission des 19. Jahrhunderts" ist Teil des Forschungskolloquiums "Familie und Verwandtschaft". Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

 

Termine des Kolloquiums "Familie und Verwandtschaft"