Pressemitteilung upm

"Leise rieselt der Schnee, laut wummert der Bass"

Fachbereich Physik lädt zur Weihnachtsvorlesung ein / Zukunftspreisträger spricht am 19. Dezember über das menschliche Gehör

Münster (upm), 13. Dezember 2013

Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier
Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier Foto: privat

Winterliche Stille, lärmender Vorweihnachtstrubel: Das menschliche Gehör muss mit einer großen Bandbreite verschiedener Lautstärken zurechtkommen. Wie meistert unser Ohr den "Cocktail-Party-Effekt" an der Grenze des physikalisch Machbaren? Wie können wir uns beispielsweise auf einer rummeligen Weihnachtsfeier auf ein Gespräch konzentrieren? Und wieso haben Schwerhörige genau in solchen Situationen die größten Probleme? Welche Hilfen bieten Hörgeräte und Cochlea-Implantate, was unterscheidet sie vom MP3-Spieler? Diesen und weiteren Fragen geht Zukunftspreisträger Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Hörforscher von der Universität Oldenburg, am Donnerstag, 19. Dezember, bei der Weihnachtsvorlesung des Fachbereichs Physik an der Universität Münster nach. Beginn ist um 16.15 Uhr im Hörsaal HS 1 im Gebäude IG 1, Wilhelm-Klemm-Straße 10. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Der Vortrag mit dem Titel "Leise rieselt der Schnee, laut wummert der Bass: Weihnachtsfeiern aus physikalischer, akustischer und audiologischer Sicht" gibt einen Einblick in die Aktivitäten des Exzellenzclusters "Hören für alle/Hearing4all" an der Universität Oldenburg. Der Cluster spannt den Bogen von den biophysikalischen Grundlagen des gestörten Hörvorgangs bis zur klinischen Anwendung und zu Hör-Assistenz-Systemen im täglichen Leben. Birger Kollmeier konzentriert sich in seinem Vortrag darauf, wie Hörgeräte die "Verzerrungswirkung" kompensieren, die durch einen Hörverlust entstehen kann. Die Verzerrungswirkung führt dazu, dass gehörte Schallanteile als verwaschen und unscharf wahrgenommen werden. Außerdem geht es um die binaurale (zweiohrige) Kompensation des gestörten "Cocktail-Party-Effekts". Anhand von Feldtests mit tragbaren Prototyp-Hörgeräten werden die neuen Verfahren, deren Ergebnisse im Vortrag auch akustisch demonstriert werden, erprobt.

Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier erhielt im Jahr 2012 gemeinsam mit Prof. Dr. Volker Hohmann und Dr. Torsten Niederdränk den Deutschen Zukunftspreis für das Projekt "Binaurale Hörgeräte – räumliches Hören für alle". Der Zukunftspreis ist mit 250.000 Euro dotiert und wird vom Bundespräsidenten vergeben.

Allgemeines Physikalisches Kolloquium Exzellenzcluster "Hearing4all"