Pressemitteilung upm

Maria-Kassel-Preis für herausragende Bachelorarbeit

Rektorat der Universität Münster vergibt Auszeichnung für Abschlussarbeit in katholischer Theologie

Münster (upm), 03. Februar 2014

v.l.: Prof. Judith Könemann, Studienprof. Maria Kassel, Rahel Steinmetz, Prof. Marie-Theres Wacker
v.l.: Prof. Judith Könemann, Studienprof. Maria Kassel, Rahel Steinmetz, Prof. Marie-Theres Wacker Foto: WWU - Peter Grewer

Zum Ende des Wintersemesters ist zum sechsten Mal der mit 1000 Euro dotierte Maria-Kassel-Preis an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) vergeben worden. Preisträgerin ist Rahel Steinmetz, die seit 2008 an der WWU studiert und für ihre herausragende Bachelorarbeit geehrt wurde. Die Auszeichnung, die vom Rektorat der WWU in Zusammenarbeit mit dem Dekanat der Katholisch-Theologischen Fakultät vergeben wird, wurde während einer Promotionsfeier der Fakultät am Samstag, 1. Februar, verliehen.

Mit Rahel Steinmetz wurde zum ersten Mal eine Absolventin für eine Arbeit aus der ersten Qualifikationsstufe, also aus einem Bachelorstudium, mit dem Maria-Kassel-Preis ausgezeichnet. Die Preisträgerin hatte ihre Arbeit unter der Leitung von Dr. Aurica Nutt an der Arbeitsstelle feministische Theologie und Genderforschung der Katholisch-Theologischen Fakultät verfasst.

Das Thema der Arbeit lautet "Maria von Nazareth und das Urbild des Weiblichen". Ihr Ausgangspunkt ist der Befund, dass Maria, die Mutter Jesu, eine rasante "Karriere" in der christlich-kirchlichen Dogmenbildung und Frömmigkeit gemacht hat, allerdings auch mit großen Ambivalenzen. Die Preisträgerin fragt nach den Gründen – ihre These: Die biblische Gestalt verschränkte sich mit den Strukturen eines "Urbilds des Weiblichen". In der Geschichte des Christentums spiegele sich die Dynamik dieses Urbildes, aber auch der fortgesetzte Versuch einer "Domestizierung und Entzweiung", in der Maria nur die "purifizierten" Seiten des Weiblichen verkörpern durfte. Die methodische Besonderheit dieser Bachelorarbeit bestehe darin, dass Rahel Steinmetz sich einerseits der Kategorien der analytischen Psychologie bediene, andererseits aber auch reflektiere, ob beziehungsweise wie diese im Zeitalter der "Gender-Dekonstruktion" weiterhin genutzt werden könnten, heißt es in der Begründung der Auszeichnung. Rahel Steinmetz verbringt derzeit ein Studiensemester in Rom und wird nach ihrer Rückkehr an die WWU den "Master of Education" mit einem Zweifachstudium der lateinischen Philologie und der katholischen Theologie abschließen.

Der Maria-Kassel-Preis ist benannt nach seiner Stifterin, die bis 1992 als Studienprofessorin an der Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU tätig war. Er wird für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten vorrangig in tiefenpsychologischer Exegese sowie in praktischer Theologie mit tiefenpsychologischem Schwerpunkt vergeben. Die Arbeiten sollten zudem eine feministische oder "genderspezifische" Perspektive einnehmen. Bevorzugt gefördert werden Arbeiten von Frauen. Der Maria-Kassel-Preis wurde zum ersten Mal im Jahr 2003 vergeben.

 

 

Maria-Kassel-Preis/Preisträgerinnen der vergangenen Jahre