Pressemitteilung upm

Wenn der eigene Körper zum Feind wird

Ambulanz für körperdysmorphe Störung eröffnet an der Universität Münster am 5. Dezember

Münster (upm), 28. November 2014

Das Haar ist zu dünn, die Beine sind zu kurz, der Bauch könnte flacher sein – viele Menschen finden ihren Körper nicht perfekt. Doch wenn die Gedanken den ganzen Tag um einen vermeintlich hässlichen Körperteil kreisen und dieser empfundene Makel das Leben massiv beeinflusst, liegt eine körperdysmorphe Störung (KDS) vor. Um die KDS zu behandeln, bietet die neue Spezialambulanz für körperdysmorphe Störungen an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) seit Februar Hilfe an. Am Freitag, 5. Dezember, wird die Ambulanz mit einem Symposium nun offiziell eröffnet. Eine Anmeldung ist unter www.uni-muenster.de/KDSAmbulanz möglich.

Betroffene können in der KDS-Ambulanz feststellen lassen, ob sie tatsächlich an der Störung leiden, und sich beraten lassen. KDS-Patienten erhalten eine psychotherapeutische Behandlung, die dem aktuellen wissenschaftlichen Standard entspricht. "Wir arbeiten nach den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie, dem bislang einzigen Psychotherapieverfahren, dessen Wirksamkeit zur Behandlung der KDS nachgewiesen wurde", betont Prof. Dr. Ulrike Buhlmann, Leiterin der Ambulanz.

Etwa zwei Prozent aller Menschen leiden an einer körperdysmorphen Störung, davon sind etwa 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer, so die Wissenschaftler. Die Betroffenen schämen sich häufig und befürchten, nicht ernst genommen oder für arrogant gehalten zu werden. Um die Psychotherapie für körperdysmorphe Störungen wissenschaftlich zu überprüfen und weiterzuentwickeln, findet in der KDS-Ambulanz eine behandlungsbegleitende Forschung statt. Außerdem untersuchen die Wissenschaftler um Ulrike Buhlmann, welche Prozesse bei der Entstehung und der Aufrechterhaltung von körperdysmorphen Störungen eine Rolle spielen. Die KDS-Ambulanz ist ein Angebot der Psychotherapie-Ambulanz der WWU.

Das Symposium anlässlich der Eröffnung am 5. Dezember richtet sich vor allem an Behandler: an Psychotherapeuten und Psychiater. Aber auch Hautärzte und ästhetische Chirurgen werden angesprochen. Menschen mit KDS wenden sich häufig an diese Arztgruppen, weil sie nicht wissen, dass sie unter einer psychischen Störung leiden, die durch "Schönheits-Operationen" nicht gelindert wird. Bei dem Symposium spricht unter anderem Prof. Dr. Sabine Wilhelm von der Harvard Medical School in Boston, USA. Mit dieser Expertin für die Behandlung und die Erforschung der KDS kooperiert Ulrike Buhlmann seit 17 Jahren.

KDS-Ambulanz/Weitere Informationen