Ringvorlesung „Religion und Gewalt“

Erfahrungen aus drei Jahrtausenden Monotheismus

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Plakat der Ringvorlesung

„Frieden“ und „Liebe“ sind Schlüsselbegriffe des Christentums. Dennoch haben Menschen in der Geschichte häufig Gewalt im Auftrag der christlichen Kirche angewendet –  sei es gegen Ungläubige oder gegen Ungehorsame. Die Bibel bot viel Potential, um Gewalt zu rechtfertigen. Die Denkmuster aus dem Alten und Neuen Testament wurden über Jahrhunderte immer wieder zitiert. So diente und dient die christliche Religion, ebenso wie Judentum und Islam, in gewaltsamen Konflikten oft zur Unterscheidung zwischen einem „Wir“ und „den Anderen“.

Die Ringvorlesung „Religion und Gewalt“ beleuchtet Erfahrungen aus drei Jahrtausenden Monotheismus. Im Zentrum steht das Christentum, vergleichend werden Judentum und Islam behandelt. Die Themen der 14 Vorträge reichen von der Antike bis zur Gegenwart. Sie fragen, in welchen historischen Konstellationen die Kirche ihr Friedenspotential entfaltete und wann sie Gewaltanwendung mit ihren heiligen Schriften rechtfertigte, propagierte oder sogar geistliche Belohnung dafür in Aussicht stellte. Zu Wort kommen ganz verschiedene Disziplinen: Geschichte, Germanistik, Theologie, Judaistik sowie Religions- und Islamwissenschaft.

Programm

05.04.2011 Arnold Angenendt (Münster) Gottesfrevel und Gotteszorn als Quellen der Religionsgewalt  
12.04.2011 Jan Assmann (Heidelberg/Konstanz) Zum Ursprung und Wesen religiöser Gewalt  
19.04.2011 Gerd Althoff (Münster) Zum Guten zwingen. Das Reformpapsttum und die Gewalt im Mittelalter  
26.04.2011 Johannes Schnocks (Münster) Helden und Heilige. Das Vorbild der Makkabäer und die Legitimation von Gewalt im Mittelalter  
03.05.2011 Marco Schöller (Münster) Wortgewalt, Kampf und Seelenheil: Warum es nicht den einen Dschihad gibt  
10.05.2011 Thomas Lentes (Münster) Mit unsichtbaren Waffen gegen die sichtbaren Feinde. Krieg und Liturgie im Mittelalter  
17.05.2011 Rüdiger Schmitt (Münster) „Yr sollet euch nit erbarmen…“ Biblische Legitimation religiöser Gewalt bei Thomas Müntzer  
24.05.2011 Andreas Pietsch (Münster) Wehrlos um Christi willen. Zur Delegitimierung von Gewalt im Täufertum  
31.05.2011 Matthias Pohlig (Münster) Religiöse Gewalt im konfessionellen Zeitalter?  
07.06.2011 Regina Grundmann (Münster) Christlich-jüdische Zwangsdisputationen  
21.06.2011 Gianmaria Zamagni (Münster) „Gott segne Euch!“ Die Legitimation physischer Gewalt im spanischen Bürgerkrieg  
28.06.2011 Stephan Ruderer (Münster) Mit der Hilfe Gottes? Die Militärdiktaturen in Argentinien und Chile und die katholische Kirche  
05.07.2011 Martina Wagner-Egelhaaf (Münster) „... und steuere deiner Feinde Mord.“ Gewalt im Kirchenlied  
12.07.2011 Hans-Richard Reuter (Münster) Von der „Kriegstheologie“ zur Friedensethik. Zum Wandel der Kriegswahrnehmung im deutschen Protestantismus der letzten 100 Jahre    

Sommersemester 2011
Dienstag 18.15 bis 19.45 Uhr
Hörsaal F2 im Fürstenberghaus
Domplatz 20-22
48143 Münster