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Münster (upm/ch/br)
Bei der Kunst-Performance "Recognition of History" (v.l.): Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein, Künstlerin Satomi Edo (Kunstakademie Münster) und Dr. Norifumi Miyokawa, (Hiroshima University)<address>© WWU - Peter Grewer</address>
Bei der Kunst-Performance "Recognition of History" (v.l.): Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein, Künstlerin Satomi Edo (Kunstakademie Münster) und Dr. Norifumi Miyokawa, (Hiroshima University)
© WWU - Peter Grewer

Universität Münster erinnert an Hiroshima 1945

Performance und Kunst-Installation sind bis 8. August im Foyer zu sehen

Dachziegel bieten Schutz vor Sonne, Regen, Eis und Schnee. Der unvorstellbaren Zerstörungskraft einer Atombombe – der Druckwelle, der Brandhitze und der Strahlung – können sie jedoch nichts entgegensetzen, wie man an den "Hiroshima-Ziegeln" auch heute noch sieht. Diese historischen Dachziegel haben eine charakteristisch blasige Oberfläche, weil sie durch die Atombomben-Explosion am 6. August 1945 bei mehr als 5000 Grad Celsius kurzzeitig geschmolzen waren. Sechs Scherben dieser Ziegel inszeniert die japanische Künstlerin Satomi Edo nun bei einer Performance an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Anlass ist der 70. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima.

Besuch aus Japan zum Performance-Start

Zum Start der siebenminütigen Performance "Recognition of History" am 6. August, um 8.15 Uhr - dem Zeitpunkt des Bombenabwurfs - sind Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein, Dr. Norifumi Miyokawa von der Hiroshima University (Japan) und zahlreiche Interessierte im Foyer des münsterschen Schlosses zusammengekommen, um an den Atombombenabwurf über Hiroshima vor 70 Jahren zu erinnern.

Bis zum 8. August wird die Performance als Video-Endlosschleife nonstop wiederholt. Im Rahmen der Kunst-Installation werden auch die historischen Ziegelfragmente ausgestellt. Live-Performance und Kunst-Installation sind im Foyer des Schlosses, Schlossplatz 2, zu sehen.

Sisyphos-Arbeit

Satomi Edo, geboren 1970 in Kyoto (Japan), studierte Bildhauerei an der Kunsthochschule in Kyoto und Freie Kunst an der Kunstakademie Münster. Für die Installation "Recognition of History" türmt sie die Ziegelfragmente auf – bis der Turm zusammenfällt und sie von vorne anfängt, wieder und wieder. Diese Sisyphos-Arbeit soll daran erinnern, dass es heute ein weltweites Arsenal an Atomwaffen gibt, das die gesamte Menschheit auslöschen könnte – und dass die Menschen nicht müde werden dürfen alles zu tun, um eine weitere Atombomben-Explosion zu verhindern. "Recognition of History" wird auch auf dem Campus der Universität Hiroshima als Videoschleife zu sehen sein.

Die Künstlerin Satomi Edo gedenkt mit ihrer Performance der Toten von Hiroshima.<address>© WWU/Eckhard Kluth</address>
Die Künstlerin Satomi Edo gedenkt mit ihrer Performance der Toten von Hiroshima.
© WWU/Eckhard Kluth
Die sechs Dachziegelscherben wurden von japanischen Studierenden auf der Suche nach Spuren der Atombombenexplosion über Hiroshima gesammelt, an deren Folgen allein bis Ende des Jahres 1945 Schätzungen zufolge 140.000 Menschen starben. Die Scherben sind ein Geschenk der Universität Hiroshima. Um es zu würdigen, hatten WWU und Kunstakademie Münster im Jahr 2013 Studierende aufgefordert, Vorschläge für künstlerische Inszenierungen der Ziegelfragmente einzureichen. Satomi Edo hatte sich mit ihrer Projektidee durchgesetzt.

Die Kunst-Installation wird durch die WWU in Kooperation mit der Kunstakademie Münster sowie der Universität Hiroshima realisiert. Das Japanische Generalkonsulat in Düsseldorf und das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland Osaka-Kobe haben die Schirmherrschaft übernommen.

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