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Münster (upm/ch)
Kommen sportliche Leistung und Attraktivität im Profi-Fußball zusammen, ist das öffentliche Interesse besonders groß.<address>© Symbolfoto: colourbox.de</address>
Kommen sportliche Leistung und Attraktivität im Profi-Fußball zusammen, ist das öffentliche Interesse besonders groß.
© Symbolfoto: colourbox.de

Studie zeigt: Leistung und Attraktivität von Profi-Fußballern bestimmen öffentliches Interesse

Popularität nicht allein mit sportlichem Können verknüpft / Auch männliche Fußballer müssen durch ihr Aussehen punkten

Sportliches Können reicht nicht aus, um ein Fußballstar zu werden. Eine weitere Eigenschaft muss dazukommen: Attraktivität. Das zeigt eine Studie von Prof. Dr. Henk Erik Meier von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) und Prof. Dr. Michael Mutz von der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die beiden Sportsoziologen haben untersucht, welchen Einfluss Leistung und Aussehen darauf haben, wie viel öffentliche Aufmerksamkeit professionellen Fußballspielerinnen und Fußballspielern entgegengebracht wird. Die Studie wurde vor Kurzem in der Fachzeitschrift "International Review for the Sociology of Sport" veröffentlicht.

"Sowohl sportliche Leistung als auch Attraktivität sorgen für öffentliche Aufmerksamkeit. Sportlerinnen und Sportler, die beide Eigenschaften in sich vereinen, sind im Profi-Fußball regelrechte Superstars", sagt Henk Erik Meier. Ein weniger attraktiver Spieler müsse mehr Leistung bringen als ein attraktiver, um das gleiche Ausmaß an öffentlicher Aufmerksamkeit zu erhalten, so die Wissenschaftler. In ihren Ergebnissen sehen sie auch einen Beleg dafür, dass die Verdienstmöglichkeiten der Fußballerinnen und Fußballer nicht eins zu eins mit der sportlichen Leistung verknüpft sind, weil Unternehmen und Sponsoren populäre Sportler und Sportlerinnen als Werbeträger bevorzugen.

Prof. Dr. Henk Erik Meier von der WWU<address>© WWU/Sozialwissenschaften des Sports</address>
Prof. Dr. Henk Erik Meier von der WWU
© WWU/Sozialwissenschaften des Sports
Ein überraschendes Ergebnis der Studie ist, dass die Attraktivität für Frauen und Männer gleichermaßen eine Rolle spielt. "Man nimmt bislang an, dass besonders Frauen im Sport beim überwiegend männlichen Publikum besser ankommen, wenn sie besonders attraktiv sind", erläutert Michael Mutz. "Unsere Studie zeigt nun: Das stimmt zumindest im Profi-Fußball nicht. Auch männliche Fußballprofis müssen optisch überzeugen, wollen sie ein besonders großes öffentliches Interesse erzeugen."

Zur Methode: Um die Popularität der Sportler zu beurteilen, untersuchten die Wissenschafter die Häufigkeit, mit denen Menschen die Namen von Spielern jeweils dreier Mannschaften aus dem Frauen- und Männerfußball der UEFA-Fußball-Europameisterschaft (Deutschland, Schweden und Frankreich beziehungsweise Deutschland, Spanien und Italien) bei einer Internet-Suchmaschine eingaben. Um die sportliche Leistung der einzelnen Spieler zu beurteilen, zogen die Wissenschaftler die Gesamtspielzeit und die Torerfolge heran. Die optische Attraktivität ließen sie nach der "truth-of-consensus"-Methode beurteilen. Dazu nutzen sie einheitliche Porträtfotos der Spielerinnen und Spieler, die von mehreren Personen unabhängig voneinander nach ihrer Attraktivität beurteilt wurden.

 

Originalliteratur:

Michael Mutz (Universität Gießen) und Henk Erik Meier (Universität Münster): Successful, sexy, popular: Athletic performance and physical attractiveness as determinants of public interest in male and female soccer players. International Review for the Sociology of Sport; 2016, Vol. 51(5) 567-580; doi: 10.1177/1012690214545900

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