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Münster (upm)

Vortrag über Johann Georg Hamanns Zeit in Münster

Der Publizist Manfred Geier referiert am 7. Dezember

Der Königsberger Philosoph Johann Georg Hamann – den Johann Wolfgang Goethe einen der "hellsten Köpfe seiner Zeit" nannte – kam im Juni 1787 krank und arm nach Münster, wo der 57-Jährige ein Jahr später starb. Vor allem Fürstin Amalie von Gallitzin hatte ihn nach Münster eingeladen, als wäre sie "wie an einem heimlichen Ansatz von Liebe zu ihm krank" gewesen. Auch diesen inhaltlichen Ansatz wird der Hamburger Philosoph und Publizist Manfred Geier aufgreifen, wenn er am 7. Dezember um 14.15 Uhr im Hörsaal F 4, Fürstenberghaus (Domplatz 20-22) einen Vortrag mit dem Titel "Endlich ohne Masken! Johann Georg Hamann im Kreis von Münster 1787/1788" halten wird. Alle Interessierten sind willkommen - die Veranstaltung, die im Rahmen der Vorlesung "Bildungsreform und Universitätsgründung in Münster (1762-1802)" stattfindet, ist kostenlos.

In Münster konnte Hamann seinerzeit endlich die vielen von ihm bis dahin getragenen Masken ablegen - von der Geniusmaske des Sokrates über die Sternmaske des Weisen im Norden bis zur Christusmaske, hinter denen er sich als "allerchristlichster Eulenspiegel" im Zeitalter der Aufklärung verbergen musste. Als schärfster Kritiker Immanuel Kants, dessen Freund er einst gewesen war, war er mit dessen "reiner Vernunft" und autonomem Verstandesgebrauch nicht einverstanden. Gegen die rationale Aufklärung und ihre klare Begriffssprache brachte Hamann Gottes Wort, die Intensität des Gefühls und die Wahrheit des christlichen Glaubens ins Spiel, womit er nicht nur im neukatholischen Kreis von Münster eine ungeheure Wirkung ausübte, sondern als gläubiger Außenseiter zu einem Provokateur der modernen Philosophie wurde - bis heute.

Zum Referenten: Manfred Geiers Bücher sind immer wieder auf den Bestsellerlisten zu finden. Zuletzt erschienen von ihm "Die Brüder Humboldt. Eine Biographie" und "Geistesblitze. Eine andere Geschichte der Philosophie".