Zeugnisübergabe und festliche Verabschiedung der Kandidatinnen und Kandidaten

Die Absolvent*innen des Studiengangs Pharmazie nach bestandenem 2. Staatsexamen.
© Uni MS/PharmaCampus

Am 24 Mai 2022 fand die seit vielen Jahren in Münster zur guten Tradition gewordene Verabschiedung der Pharmazeutinnen und Pharmazeuten nach der bestandenen zweiten pharmazeutischen Prüfung in festlichem Rahmen statt – und dies in wieder in Präsenz! Wie lange hatte die Studierende und Hochschulangehörige darauf gewartet, sich wieder im Rahmen einer akademischen Feier zu treffen, zu diskutieren, zu feiern. Im Vorfeld der akademischen Feier traf man sich zum obligaten Gruppenfoto vor dem PharmaCampus. Interessant zu erwähnen, dass dies neben einem von der Fachschaft Pharmazie zu Erinnerung an die Corona-Semester gespendeten und neugepflanzten Ginkgobaum stattfand.

Der große Hörsaal des PharmaCampus erwies sich als weitgehend gefüllt, was die seit Jahren anhaltende Tendenz bestätigt, dass dieser Tag in Münster ein ganz spezieller Anlass der Pharmazeut*innen ist, der in großem Stil zusammen mit Familie und Freunden gefeiert wird.

Professor Dr. Andreas Hensel, Vorsitzender der Prüfungskommission, begrüßte alle Kandidaten und Gäste im Namen der WWU und wies auf die gute Abschlussbilanz der Münsteraner Pharmazie hin. Auch die schwierige Situation während der Pandemie hatten diesem Trend keinen Abbruch getan, da sowohl die Dozentenschaft als auch die Studierenden sehr konstruktiv und pragmatisch zusammenarbeiteten. Hensel betonte im Rahmen der Eröffnung der Feierstunde auch was eigentlich ein akademisches Studium ausmacht: nicht das reine Faktenwissen, sondern der kritische, selbstständige und auch selbstverantwortliche Umgang mit Fakten. Ein Hochschulstudium muss den Pharmazeuten nicht befähigen, am ersten Tag im Beruf alles zu können und zu wissen - dies kann kein Studium dieser Welt gewährleisten - wohl aber sollten die Absolvent*innen ausgestattet mit Grundlagenkenntnissen, Methodenkompetenz, persönlicher Leistungsmotivation und Kreativität in der Lage sein, selbständig und basierend auf wissenschaftlichen Fakten, den Alltag im pharmazeutischen Umfeld perfekt zu meistern – ein anspruchsvolles, aber lohnende Ziel.

Das Grußwort des Studiendekans des Fachbereiches Chemie und Pharmazie, Prof. Dr. Gustavo Huertas, bestätigte die seit vielen Jahren beobachtete Effizienz, Dynamik und Qualität in der Münsteraner pharmazeutischen Ausbildung. Der Studiendekan betonte deutlich die naturwissenschaftliche Ausrichtung des Studienganges Pharmazie und legte den Absolventinnen und Absolventen ans Herz stets im späteren Berufsumfeld immer naturwissenschaftlich zu denken und zu handeln und durchaus (neu-)gierig auf neues Wissen zu sein.

Im Rahmen des Festvortrages „Corona und Statistik – Über den Umgang mit Zahlen im Alltag und in der Wissenschaft“ zeigte Professor Dr. Jan Anderson (Analytische Chemie der WWU Münster) wie aus Zahlen unrichtige Ableitungen und Informationen abgeleitet werden können, welchen Stellenwert (vorgegaukelte) Genauigkeit in der Presse haben kann und wie Darstellungen Meinungen in bestimmte Richtungen lenken können – in Zeit von fake-news ein Vortrag, der viele angebliche Fakten in neuem Licht erscheinen lässt und zum Nachdenken anregte.

Das Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Frau Eva-Maria Gödde überbrachte anschließend die Grüße der Kammer, gratulierte allen Absolventinnen und Absolventen und zeigt auf, welche Möglichkeiten die Kammer - „ab jetzt Ihre Kammer“ - den angehenden Apothekerinnen und Apotheker bieten wird.

Vorläufiger Höhepunkt dann auch die Überreichung von zwei Studienpreisen der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe an Michelle Düttmann und Herr Fabian Franz Wilhelm Mengede, die für herausragende Leistungen im zweiten Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung (1,0) erbracht wurden.

In einer emotionalen Abschlussrede ließen die Studierenden, vertreten durch Frau Belinda Schumann, das absolvierte Studium Revue passieren, wobei insbesondere die überwiegend digitale Corona-Zeit aus Studierendensicht wie Reisen im Nebel beschrieben wurde. Eingesperrt im Lock-down, wenig Kontakte, digitaler Unterricht, reduzierte Laborpraktika – bei allen Diskussion im Bereich Infektionsschutz muss auch bedacht werden, welche Auswirkungen dies auf eine ganze Generation an jungen Menschen Studierende hatte!

Seit einigen Jahren ist es an der WWU Münster guter Brauch, dass im Rahmen der Zeugnisübergabe auch die Preise der „Verspohl Stiftung“ überreicht werden. Diese Stiftung, die sich aus der Initiative des langjährigen Universitätsprofessors für Pharmakologie Prof. Dr. E. Verspohl und seiner Gattin ergeben hat, zeichnet u.a. Studierende aus, die sich bei guten Studienleistungen auch neben dem Studium engagieren. Die Auswahl trifft ein unabhängiges Kuratorium der Stiftung unter der bewährten Leitung von Prof. Dr. Klaus Langer (Leiter des Instituts für Pharmazeutische Technologie) und ein unabhängiges Gremium der WWU. Durch die Stifter ausgezeichnet wurden die Studierenden Frau Paula Hegener und Frau Ronida Al Khaled (Verspohl-Studienstipendien) und Frau Bente Straatmann (Beteiligung am ProTalent-Deutschland-Stipendium der WWU Münster).

Der Höhepunkt der Feier war natürlich die Übergabe der Zeugnisse durch Prof. Hensel an die Kandidatinnen und Kandidaten. Der festliche akademische Akt klang aus bei einem Stehempfang um dann in einer festlichen und langen Nacht beim Galadinner in entsprechender Atmosphäre zu enden. Herzlichen Glückwunsch an alle erfolgreichen Absolvent*innen.

Prof. Dr. A. Hensel, Universität Münster

Die Stipendiatinnen Paula Hegener (li.) und Ronida Al Khaled (re.) zusammen mit Prof. Dr. Eugen Verspohl
© Verspohl-Stiftung