In den Bereichen Pädiatrische Rheumatologie und Immunologie befassen wir uns mit der Erforschung der Ursachen für kindliche
Systemerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis und hierbei im Besonderen mit
der Pathogenese des Morbus Still (systemische JIA). Granulozyten und Makrophagen
wird im Entzündungsprozeß von rheumatoiden Arthritiden eine wich tige
Bedeutung zugeschrieben. Wir konnten in Vorarbeiten zeigen, daß die calcium-bindenden
S100-Proteine, MRP8 und MRP14 ('myeloid related protein') einen entzündlich-aktivierten
Makrophagenphänotyp charakterisieren, der in großen Mengen im Infiltrat
der Synovia bei rheumatoiden Arthritiden nachweisbar ist. Beide Proteine werden am
Ent zündungsort freigesetzt und die Serumkonzentrationen von MRP8 und MRP14
korrelieren signifikant besser mit der Aktivität der Gelenkentzündung bei
der juvenilen rheumatischen Oligoarthritis als die herkömmlich verwendeten Entzündungsparameter.
In Granulozyten konnten wir nachweisen, daß einem
weiteren calcium-bindenden
Protein (S100A12) eine wichtige Funktion in der Signaltransduktion im Rahmen der
entzündlichen Aktivierung dieser Zellen zukommt. Die schwerste Form der JIA
ist die systemisch beginnende juvenile idiopathische Arthritis (Morbus Still). Die
Diagnosestellung ist oft nicht einfach, da die unspezifischen Symptome an eine systemische
Entzündung erinnern. Die zugrundeliegende überschießende Reaktion
des angeborenen Entzündungssystems drückt sich in massiv erhöhten
S100-Konzentrationen im Serum aus. Im Unterschied zu Patienten mit Septitiden sind
die S100-Proteine bis zu 200-fach über die Norm erhöht. Gleichzeitig ist
der CRP-Anstieg nicht so stark ausgeprägt wie bei schweren bakteriellen Infektionen.
Dies könnte sowohl diagnostische Bedeutung haben, als auch zum Verständnis
der Pathogenese des Morbus Still beitragen. Die Steuerung der anti-inflammatorischen
Therapie der juvenilen idiopathischen Arthritiden (JIA)
beinhaltet gegenwärtig
noch zahlreiche Probleme. Da die komplexe Pathogenese
dieser verschiedenen Krankheitsbilder
in großen Teilen noch nicht aufgeklärt
ist, kann die immunsuppressive
Therapie leider nicht auf ein spezifi sches Zellsystem
ausgerichtet werden. Desweiteren
bestehen Probleme bei der Entscheidung zur Therapie beendigung bei klinischer Remission,
da die gängigen Laborparameter zur Verlaufskontrolle von Entzün dungsaktivitäten
die erforderliche Sensitivität und Spezifität
vermissen lassen und somit
keine sichere und sensitive Beurteilung der Entzündungsaktivität von rheumatischen
Arthritiden erlauben. Aus diesem Grund ist man bei der Beurteilung der Krankheitsaktivität
von entzündlichen Arthritiden über wiegend
auf klinische Krite rien angewiesen.
Die klinische Bedeutung dieser ungenauen Beurteilung
von Krankheitsaktivitäten
bei der JRA ergibt sich u. a. aus den häufigen
Rezidiven nach Absetzen der anti-entzündlichen
Therapie sowie aus den nicht
unerheblichen Nebenwirkungsrisiken, die die heutzutage
verwendeten immunsuppressiven
Medikamente beinhalten. Die von uns untersuchten Proteine MRP8/MRP14 und S100A12
werden am Entzündungsort freigesetzt, und ihre Serumkonzentrationen korrelieren
signifikant besser mit der Aktivität der Gelenkentzündung bei der JIA
und anderen chronisch entzündlichen Erkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa,
Vaskulitis) als die herkömmlich verwendeten Entzündungsparameter.
Im Bereich der Neonatologie liegt ein Forschungsschwerpunkt in der Erfassung der Grundlagen
und Diagnostik der Neugeborenen-Sepsis. Neugeborene und insbesondere Frügeborene
sind sehr empfänglich für dissemenierte Infektionen (Sepsis). Der Verlauf
einer Neugeborenen-Sepsis ist rapide schnell (innerhalb von Stunden) und die initialen
Symptome sind so unspezifisch, so dass eine adäquate Therapie oft erst verzögert
einsetzt. Wir haben uns zum Ziel gemacht, im Hinblick auf des angeborene, unspezifische
Immunsystems, d.h. insbesondere Granulozyten und Monozyten, Reifungsunterschiede
zwischen gesunden und erkrankten Neugeborenen wie auch zwischen Neugeborenen und
Erwachsenen zu ermitteln. Wir erhoffen uns die Identifikation besserer Frühmarker
und besonders Risikofaktoren der neonatalen Sepsis. Dazu bestimmen wir die Expression
von Adhäsionsmolekülen, Rezeptoren für pathogene Erreger und Scavenger-Rezeptoren
auf Granulozyten und Monozyten im Verlauf einer Sepsis im Rahmen der Routine-Blutentnahmen.
Parallel dazu werden Serumspiegel spezifischer Zellprodukte dieser Zellen (MRP8/14,
S100A12) als Kandidaten-Frühmarker im Verlauf ermittelt.
Die Forschungsschwerpunkte der Pädiatrischen Endokrinologie umfassen Untersuchungen zum spontanen Wachstum
und Erwachsenengrösse in very low birth weight (VLBW < 1500g Geburtsgewicht)
infants, Studien zum familiären Kleinwuchs und Untersuchungen zur Wachstumshormontherapie
bei Mädchen mit einem Ullrich-Turner Syndrom. Darüber hinaus werden Themen
wie die Erwachsenengrösse von Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie,
Schilddrüsenkarzinom bei Patienten mit M. Hodgkin oder ALL und Schädelbestrahlung
oder Fertilität und Schwangerschaft bei Langzeitüberlebenden des Morbus
Hodgkin behandelt. Es laufen weiterhin Studien zu den Themengebieten idiopathischer
Kleinwuchs und zur prädiktiven Aussagekraft des Körpergewichtes mit 6 oder
12 Monaten für das Erwachsenenalter.