Forschungsfeld A "Transkulturelle Verflechtung und Entflechtung"

Kulturen und Religionen sind keine in sich geschlossenen, homogenen, objektiven Entitäten, sie bilden sich nicht in voneinander isolierten Räumen heraus. Ihre Entstehung und Veränderung vollzieht sich vielmehr im Austausch mit anderen Religionen und Kulturen: als Vermischung, Übersetzung, Transformation, Akkulturation, Assimilation, Rezeption, Interpretation, Umdeutung, aber auch als Abwehr, Unterwerfung und Bekämpfung.

Das Forschungsfeld A setzt zwei Schwerpunkte: Verflechtungen und Entflechtungen. Zum einen fragt es, wie transkulturelle und transreligiöse Verflechtungen zur Erneuerungs- und Mobilisierungsfähigkeit von Religion beitragen. Die Analyse solcher Verflechtungszusammenhänge ist von Bedeutung, wenn es um die Erklärung der je spezifischen Dynamik von Traditionsbewahrung und innovativer Öffnung geht. Epochen kultureller und religiöser Innovationen waren stets Zeiten eines intensivierten grenzüberschreitenden ideellen, materiellen und personellen Austauschs.

Zum andern liegt der Fokus des Forschungsfeldes auf Tendenzen der Entflechtung, Abgrenzung, Exklusion und Bekämpfung des jeweils “Anderen“ sowie auf Prozessen des Vergessens. Der Rückzug auf die eigene religiöse Tradition und damit die Abgrenzung von anderen Traditionen dient vielfach nicht nur dazu, die eigenen Traditionsbestände zu hüten, sondern auch dazu, sie gegen konkurrierende Ansprüche zu behaupten und auf diese einzuwirken.

Untersucht wird dabei, unter welchen Bedingungen es eher zu Aneignung und Synkretisierung, unter welchen eher zu Reaktionen der Abstoßung und der Abgrenzung oder Nichtbeachtung kommt und unter welchen Bedingungen das eine möglicherweise in das andere umschlägt.

Das Forschungsfeld A Transkulturelle Verflechtung und Entflechtung schließt an Forschungen der vergangenen Förderphase (2013–2018) in der damaligen Arbeitsplattform F Transkulturelle Verflechtungen an.

Koordination des Forschungsfeldes A:

Projekte des Forschungsfeldes A