Ultras im deutschen Fußball

Ansprüche, Kultur und Sozialstruktur einer Bewegung

Ultras sind in den letzten Jahren zu einem wichtigen Element der Fankultur im deutschen Fußball geworden. Dies lässt sich nicht nur an ihren eindrucksvollen Auftritten im Fanblock erkennen, sondern auch an der Aufmerksamkeit die dieser Fanszene von Seiten anderer Fans, Vereine, Massenmedien, Polizei und anderer staatlicher Institutionen entgegengebracht wird. Gerade die zuletzt genannten Gruppen nehmen vornehmlich das Konflikt- und Gewaltpotential der Ultras wahr und nicht selten werden „die Ultras“ pauschal als Sündenbock für alle (vermeintlich) negativen Begleiterscheinungen des Fußballs an den Pranger gestellt. Eine nuancierte Auseinandersetzung mit der Kultur und den Anliegen der Ultras lässt sich in diesem Bereich dagegen selten erkennen. Innerhalb der Ultraszene selbst gibt es eine vielfältige Auseinandersetzung mit den eigenen Werten, die auch von externen Beobachtern aufgegriffen wird. Damit ist das komplexe Phänomen der Ultras in den letzten Jahren verständlicher geworden. Dennoch fehlt aus unserer Sicht bisher ein empirischer Überblick über die Ultras im deutschen Fußball, der Kultur, Engagement, Praxis, Werte und Sozialstruktur dieser Bewegung umfassend abbildet.

Aus zwei Gründen erscheint uns eine solche Befragung als äußerst wichtig. Der erste Grund ist das sozialwissenschaftliche Interesse an der Fankultur der Ultras, in der wichtige gesellschaftliche Entwicklungen aufgegriffen werden; als Beispiele lassen sich hier die Kommerzialisierung des Fußballs, gemeinschaftliche Werte innerhalb der Ultra-Vereinigungen und die Kontrolle und Überwachung rund um den Fußball nennen. Der zweite Grund liegt in der unserer Meinung nach in der Notwendigkeit, aus einer neutralen wissenschaftlichen Position die Komplexität und Vielschichtigkeit der Ultras mit Hilfe einer Umfrage aufzuarbeiten.

Projektdetails:

  • Auftraggeber: Eigenmittel
  • Laufzeit: 2011
  • Methode: Online-Umfrage (CASI)
  • Projektleitung:
    • Prof. Dr. Hanns Wienold
    • Thomas Dierschke, M.A.
    • Dr. Marko Heyse