Humboldt-Preisträger Eric N. Jacobsen besucht Münster

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Am heutigen Donnerstag beginnt der Chemiker Prof. Dr. Eric N. Jacobsen (Harvard University, USA) seinen Aufenthalt als Humboldt-Forschungspreisträger am Fachbereich Chemie und Pharmazie der Universität Münster. Eric N. Jacobsen ist international für seine maßgeblichen Beiträge im Bereich der sogenannten asymmetrischen chemischen Katalyse bekannt, die sich in zahlreichen Patentierungen und industriellen Anwendungen der von ihm entwickelten Katalysatoren niederschlugen. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem der wissenschaftliche Austausch mit den Forschenden der Universität Münster. Darüber hinaus wird er ausgehend von Münster Vortragsreisen zu zahlreichen weiteren Standorten unternehmen, darunter Heidelberg, Aachen, Mülheim/Ruhr und Göttingen.

Eric N. Jacobsen forscht seit 1993 am Department of Chemistry and Chemical Biology der Harvard University in Cambridge, USA. Sein besonderes Interesse gilt dabei dem tiefgehenden mechanistischen Verständnis katalysierter Reaktionen. Im Lauf seiner wissenschaftlichen Karriere nutzte er seine Erkenntnisse zu den von ihm untersuchten Reaktionsmechanismen, um hocheffiziente Katalysatoren zu entwickeln. So fand beispielsweise sein chiraler Mangan-Salen-Katalysator in der industriellen Herstellung des HIV-Medikaments Crixivan® Anwendung. Auch die Herstellung bestimmter industrieller Zwischenprodukte, sogenannter chiraler Epoxide, bei denen zwei Kohlenstoffatome und ein Sauerstoffatom zu einer dreieckigen Struktur verknüpft sind, erfolgt in industriellem Maßstab unter Verwendung eines von ihm entwickelten Katalysators. Der von Jacobsens Gruppe entwickelte Katalysator zeichnet sich dabei im Vergleich zu herkömmlichen Methoden insbesondere dadurch aus, dass bei der Umsetzung der Startmaterialien nur minimale Mengen an Abfall erzeugt wird.

Eric N. Jacobsens aktuelle Forschungsvorhaben widmen sich den sogenannten asymmetrischen Glykosylierungsreaktionen sowie der asymmetrischen katalytischen Fluorierung. Bei ersteren Reaktionen werden Kohlenhydrate wie z. B. Zucker, Fruchtzucker oder Traubenzucker miteinander oder mit anderen Molekülen wie Fetten, Proteinen oder auch Wirkstoffen verknüpft. Asymmetrisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass nicht nur die Reihenfolge, sondern zusätzlich die räumliche Ausrichtung der einzelnen Bausteine kontrolliert werden können. Bei der Fluorierung werden hingegen Fluoratome gezielt in organische Moleküle eingebaut. Dies spielt eine wichtige Rolle in medizinischen Bildgebungsverfahren, kann aber auch die Verweildauer bestimmter Wirkstoffe im Körper erhöhen, was geringere Dosierungen mit weniger Nebenwirkungen ermöglicht.

Zum Humboldt-Forschungspreis

Der Humboldt-Forschungspreis zeichnet international führende Wissenschaftler*innen aller Disziplinen für ihr fachliches Lebenswerk aus. Er wird jährlich mehrfach vergeben, wobei die Preisträger*innen zusätzlich eingeladen werden, einen mehrmonatigen Forschungsaufenthalt an einer wissenschaftlichen Einrichtung in Deutschland durchzuführen. Im Mittelpunkt steht dabei insbesondere die Förderung des internationalen Austauschs in der Wissenschaft.