Eine Ära geht zu Ende

Am 18.02.1988 konnte man in den Westfälischen Nachrichten folgende Zeilen lesen:

„Einen gelungenen Einstand mit neuem Dirigenten feierte am Montag und Dienstag das Collegium Musicum der Universität vor gewohnt überfülltem Haus. Nach zwanzig Jahren hat Universitätsdirektor Diethard Riehm den Stab aus der Hand gelegt [...]. Statt seiner hat Jürgen Tiedemann den Bogen des langjährigen Konzertmeisters mit dem Dirigentenstab vertauscht: mit dem Schlußkonzert dieses Semesters stellte er sich zum ersten Mal der Öffentlichkeit.
     Das Ergebnis seines Debuts kann sich hören lassen, auch wenn ein abschließendes Urteil sicherlich verfrüht wäre. Jedes Orchester, gerade aber ein Laienorchester, braucht Zeit, um sich an einen neuen Dirigenten zu gewöhnen. [...]“

Auf dieses erste – noch etwas zurückhaltende – Lob folgten zahllose begeisterte Kritiken. Über dreieinhalb Jahrzehnte präsentierten Jürgen Tiedemann und das collegium musicum instrumentale (CMI) ihrem Publikum nicht nur das klassische sinfonische Repertoire, sondern hatten immer wieder auch Unbekanntes und Gewagtes im Programm. Bei freiem Eintritt leiste das Orchester auf diese Weise wichtige Bildungsarbeit. Bekannte Solist*innen ließen sich von Jürgen Tiedemann in den Hörsaal H1 locken, wo sie trotz schwieriger Akustik mit Beifallstürmen gefeiert wurden. So wundert es nicht, dass viele Orchestermitglieder dem CMI auch lange nach ihrem Studium treu geblieben sind.

Im Wintersemester 2023/24 hat Jürgen Tiedemann entschieden, die Leitung des Orchesters in neue Hände zu geben. Für die vielen Jahre im Dienste der Universitätsmusik in Münster sei ihm auch an dieser Stelle ein tiefer Dank gesagt. Nach einem Gastspiel von Antonio Losa im Sommer, wird das CMI ab Oktober 2024 von Marion Wood geleitet.

| Eckhard Kluth